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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Hebel strukturellen Wandels: Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 329 sogar der Bergbauunternehmer Manz v. Mariensee die unweit von Jakobeny gelegenen Quellen in Pacht genommen.98 Politische Unruhen zur Mitte des 19.  Jahrhunderts und eine insgesamt wirtschaftlich wenig ersprießliche Lage der Bukowina hemmten jedoch die nötige Konsolidierung des Ortes, sodass  – obwohl Dornawatra 1857 zum Markt erhoben worden war  – im selben Jahr lediglich 83 Personen auf der Fremdenliste verzeichnet waren. In den 1860er Jahren überschritt die Zahl der Kurgäste allerdings bereits die Tausendermarke.99 Eine 1868 in Wien an prominenter Stelle erschienene Broschüre über die Mineralquellen dürfte hierfür mithin einen entscheidenden Popu- larisierungsschub des angehenden Kurortes bewirkt haben.100 Vielfach entsprachen je- doch die Anlagen in keiner Weise den steigenden Anforderungen der mittlerweile zu- meist städtischen Besucher. So hatte etwa der Eisenbahnanschluss von Czernowitz in die Moldau (nach Roman und Jassy) zwischen 1867 und 1870 zwar zu einer Steigerung der Besucherzahlen geführt, ein entsprechend nötiger Telegraphenanschluss des Kur- ortes erfolgte allerdings erst 1869, obwohl Suczawa bereits seit zehn Jahren über einen solchen verfügt hatte.101 Worin lag der Grund für diese zurückhaltende Investitionspolitik ? Eine mögliche Antwort darauf mag in den gleichzeitig geführten Verhandlungen um die Übernahme der unweit von Dornawatra gelegenen Manzschen Werke durch den Religionsfonds liegen. Obwohl 1869 die Heilquellen zur Gänze an den Fonds  – dem schon in Jakobeny staatlicherseits eingeübten Prinzip folgend  – ›verkauft‹ und 1872 der dortigen Wirt- schaftsverwaltung eingegliedert worden waren, sperrten sich Teile des Konsistoriums, aber auch der Güterdirektion gegen die ihrer Meinung nach damit unvermeidlich ein- hergehenden Belastungen. Schließlich bremsten sie weitere Schritte auf Jahre hinaus erfolgreich aus. Zugleich argumentierten andere  – wie Theophil Bendella  – für einen dringenden Ausbau der Infrastruktur.102 Carl Denarowski hatte als Regierungsrat ein entsprechendes Memorandum vorgelegt, in dem er die wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation auflistete. Das unterstützten nicht nur Bergrat Walter in Ja- kobeny, sondern ebenso der Landespräsident sowie das Ackerbauministerium.103 Die Folgen dieser insgesamt unklaren Position höchster Verwaltungsstellen, lokaler Ak- 98 Loebel 1895, Entwicklung, Nr. 3 v. 12.V.1895, 1ff. u. Nr. 6 v. 2.VI.1895, 2f. 99 Wie Anm. 98, Nr. 10 v. 10VI.1895, 2ff.; Nr. 12 v. 14.VII.1895, 2f. 100 Denarowski 1868, Mineralquellen ; Martynowicz 1885, Badeort, Nr. 128. 101 Wie Anm. 98, Nr. 15 v. 4.VIII.1895, 3f. 102 Konsistorialbericht v. 25.X./6.XII. 1869 Zl. 5040 u. Zuschrift Konsistorium v. 8./20.VI.1871 Z. 2521 ; wie Anm. 98, Nr. 14 v. 28.VIII.1895, 3 ; Bericht Güterdirektion v. 4.IV.1878 Z. 10252 ; wie Anm. 98, Nr. 19 v. 1.XI.1895, 3f. 103 Memorandum Regierungsrat Dr. Denarowski praes. 17.IX.1874 Z. 5682/1 ; wie Anm. 98, Nr. 17 v. 18.VIII.1895, 2ff.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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