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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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21Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag | Ebene sei, »Ideologie und Praxis zugleich«, und sich über »Straßen, Plätze, Alleen, öf- fentliche Gebäude« manifestiere.57 Diese drei Ebenen, »das Nahe oder Unmittelbare, das Urbane oder Vermittelnde und das Ferne oder Vermittelte«,58 seien miteinander verknüpft, könnten sich überlagern, genauso aber auch in Konkurrenz zueinander ste- hen.59 Lefebvre ging ebenso von spezifischen Zeitformen des Alltags aus : Dabei sei die ursprüngliche, »zyklische« Zeit, die durch Repetitives geprägt sei (z. B. Tages- und Jahreszeiten und Ernten), durch die Industrialisierung weitgehend überformt worden. Nun bestimme eine »lineare«, kontinuierliche (von einem Nullpunkt weg) und diskon- tinuierliche (infolge einer beliebigen Zerteilung durch »zeitzerstückelnde Technik«) Zeit das menschliche Dasein, wenngleich beide Zeitformen in der Praxis weiter hin interagieren würden.60 Diese Zeitformen lassen sich auf die drei Fokalpunkte des vorliegenden Buches umlegen : Metabolismus und Materialflüsse waren repetitiv/zyk- lisch, die Urbanisierung von Natur verlief weitgehend kontinuierlich, wenn auch nicht zwingend linear und partiell beeinflusst von zyklischen Abläufen,61 und Krisen wirk- ten sowohl auf repetitive wie auf kontinuierliche Abläufe. Städtischer Metabolismus Die Betrachtung des Metabolismus bildet einen rezenten Fokus der Umweltgeschichte und mittlerweile gibt es auch einige Studien, die dies für städtische Settings und die Zeit vor 1900 angewandt haben. Unter Metabolismus kann man den »Stoffwechsel« einer Stadt verstehen : Dieser besteht aus den Ressourcen, die in die Stadt fließen und für die Reproduktion der Stadt lebenswichtig sind (Input), aus der Nutzung resp. Transformation dieser Materialien und Produkte in der Stadt und schließlich aus dem Output, welcher Produkte, aber genauso  – als Umweltbelastungen  – Abfälle, Abwässer oder Emissionen umfasst.62 Das Konzept des urbanen Metabolismus wurde erstmals in den 1960er Jahren ent- worfen, besonders einflussreich war das 1981 erschienene Buch von Stephen Boyden et al. zu Materialflüssen in Hongkong, das auch den Blick auf den Impact, den die Stadt auf ihre Umwelt ausübt, lenkte und auf das »Ressourcendefizit« einer Stadt hin- wies. Städte sind in Bezug auf die Versorgung von außerstädtischen Gebieten abhän- gig und somit haben Städte nicht nur umliegende, sondern auch entferntere Gebiete 57 Lefebvre, Revolution, 86 – 89. 58 Schmid, Stadt, 165. 59 Lefebvre, Revolution, 119. 60 Lefebvre, Kritik, Bd. 2, 55 – 57 u. Lefebvre, Kritik, Bd. 3, 61f. 61 Lefebvre, Revolution, 13 u. 31. 62 Vgl. als Überblicke : Barles/Knoll, Transitions, Barles, Metabolism u. Reith, Umweltgeschichte, 133f. u. 138 – 140 ; vgl. als Fallstudien zu Paris und Wien : Barles, Approach u. Kim/Barles, Energy ; Gierlinger, Food u. Gingrich/Haidvogl/Krausmann, Danube. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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