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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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29Quellen | Die Arbeit mit Verwaltungsquellen beinhaltet sicherlich ein fundamentales Pro blem : Dysfunktionale Bereiche und Konflikte oder Anordnungen »von oben« domi nierten den Verwaltungsalltag, was es erschwert, Normalität zu rekonstruie- ren.104 Somit erscheint bei der Frage nach dem Alltag eine Hinwendung zu ande- ren Beständen notwendig : Im Linzer Fall hat sich vor allem Material aus kirchli- chen und herrschaftlichen Institutionen als ergiebig erwiesen. Als Beispiel kann der Quellenbestand der ehemaligen Herrschaft Weinberg fungieren :105 Durch die personelle Nähe zur Landesverwaltung finden sich zahlreiche Quellen zur Pestepi- demie 1713, die in Verbindung mit anderen Beständen eine überraschend »dichte« Beschreibung dieser Krise ermöglichen. Zudem verfügte die Herrschaft Weinberg über ein Linzer Herrschaftshaus (das Freihaus Thürheim), was über die Korrespon- denz des Hausverwalters mit der Herrschaft einen Zugang zum städtischen Alltag gewährt.106 Rechnungsbücher liefern einen Zugang zu material flows, zur Verwendung von Res- sourcen und zu anderen umweltbezogenen Praktiken :107 Zum einen stehen städtische Rechnungsbücher zur Verfügung  – Gesamt- und Teilrechnungen (etwa des städtischen Bauamts oder Brunnenamts)108  –, zum anderen Ausgabenrechnungen von Haushal- ten und anderen Institutionen. Auch hier besteht eine Zugriffsmöglichkeit auf die Alltagspraxis, da oftmals Ausgaben notiert wurden, die über andere Quellen kaum sichtbar werden.109 Für Linz handelt es sich um die Ausgabenrechnungen der Familie Thürheim,110 Vergleichbares gibt es für einzelne Klöster und Orden als Freihausbe- sitzer (Wilhering, Kremsmünster und der Deutsche Orden). Diese unterhielten oder etablierten Haushalte mit umfangreichen Ausgaben : Für die beiden Kremsmünsterer Häuser sind ab dem 16.  Jahrhundert  – fast lückenlos bis ins 19.  Jahrhundert  – Kam- merei- und Rentsamtrechnungen überliefert, die als Sample auch von den »Linzer Regesten« erfasst wurden.111 Im Hinblick auf die Ausgabenrechnungen erfolgte einer- seits die Auswertung der in den »Linzer Regesten« erfassten Rechnungen, andererseits eine Durchsicht ausgewählter Jahrgänge.112 104 Vgl. Elisabeth Suters Überlegungen zu alltäglichen Wasserinfrastrukturen in Zürich : Suter, Wasser, 26. 105 OÖLA, Herrschaftsarchiv Weinberg  – Regesten (bis zum Ende des 18.  Jahrhunderts) in LR BIIG3 – 8. 106 An der heutigen Adresse Altstadt 30/Promenade 26 (Konskr.-No.  61)  – Kreczi, Häuserchronik, 24. 107 Vgl. zum Potential : Rohr, Überschwemmungen u. Körner, Stadtzerstörung, Bd. 1, 178. 108 AStL, Handschriften  – die Rechnungen des Stadtkammeramts und des Bauamts sind relativ lückenlos überliefert. 109 Vgl. Reith et al., Haushalten. 110 Ausgaben für Freihaus Thürheim : OÖLA, Herrschaftsarchiv Weinberg, Sch. 641ff.  – Regesten in LR BIIG8. 111 LR BVI4. 112 OÖLA, Herrschaftsarchiv Weinberg, Sch. 643 u. Sch. 661  – dabei handelt es sich um die Jahre 1710 – 1723 u. 1770 – 1774. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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