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45Wetter
und Klima |
aus stinkenden Dünsten« bestehe.33 In den Topographien des frühen 19.
Jahrhunderts
finden sich umfangreiche Erörterungen zum Thema Klima und Wetter : Beides sei
»ziemlich gemäßigt«, wobei einmal – aufgrund der Nähe zum Hügelland und zur Do-
nau
– konstatiert wurde, dass es »nur wenige Gewitter« in der Stadt gebe,34 an anderen
Stellen
– wiederum aufgrund der Lage
– wurde die Häufigkeit von Gewittern betont.35
Auch eine Publikation aus den 1870er Jahren sah den Linzer Raum zeitweilig von
zahlreichen Niederschlägen und kalten Nordwestwinden betroffen, hielt aber insge-
samt fest, dass das Klima ein »mildes und angenehmes« sei, wodurch »Fehlernten zu
den größten Seltenheiten gehören« würden.36
Für die Rekonstruktion von klimatischen Bedingungen in Linz während des Be-
trachtungszeitraumes 1700 – 1900 gibt es eine von der Zentralanstalt für Meteorologie
im Rahmen des »HISTALP«-Projektes homogenisierte Temperaturreihe mit Monats-
werten ab 1816 und eine Niederschlagsreihe ab 1852.37 Eine Annäherung an die Pe-
riode 1700 – 1815 für die Temperatur resp. 1700 – 1851 für den Niederschlag ist über
den Datensatz einer Forschergruppe um Carlo Casty möglich, die Monatswerte für
Temperatur und Niederschlag für einen Punkt nahe Linz errechnet hat.38 Dazu sind
punktuelle Angaben in unterschiedlichen Quellen vorhanden : in Chroniken, Verwal-
tungsakten, aber auch bei Topographen des frühen 19. Jahrhunderts. In Kombination
ergibt sich somit die Möglichkeit, Extreme und negative Konstellationen zu rekonst-
ruieren, diese genauer zu datieren und in der Analyse zu berücksichtigen (vgl. Tab. 1).
Tab. 1 : Temperaturextreme in narrativen Quellen und in Klimarekonstruktionen,
1700 – 1850
Zeitraum/
-punkt Temperatura Quelle(n) Klimarekonstruktionb
1708/1709 Kälte Pillwein, Wegweiser, 38 ; Lauscher et al., Witte-
rung, 30 C (12/1708 – 2/1709)
1713 Kälte ebd. C (4, 5 u. 11/1713)
1715/1716 Kälte Lauscher et al., Witterung, 30 C (12/1715, 1, 3 u. 4/1716)
1720 Kälte (W) ;
Hitze (S) Pillwein, Wegweiser, 38f.; Lauscher et al., Witte-
rung, 30 C (3/1720)
1723 Hitze (S) Pillwein, Wegweiser, 39 nicht bei C
1724 Kälte (W) Pillwein, Wegweiser, 38. nicht bei C
33 Stifter, PRA, Bd. 21, 137f.
34 Heinse, Linz, 1. Aufl., 1f.
35 Pillwein, Wegweiser, 48.
36 Foltz, Statistik, II u. IV.
37 HISTALP – vgl. zum Datensatz : Böhm et al., Webseite.
38 Casty et al., Temperature. Der Punkt liegt bei 48,25° Nord und 14,25° Ost, also vertretbare 2 Kilometer
südöstlich vom Linzer Stadtzentrum.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Title
- Transformationen städtischer Umwelt
- Subtitle
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Author
- Georg Stöger
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 368
- Keywords
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Category
- Geographie, Land und Leute
Table of contents
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364