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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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136 | Energie und Biomasse aus eigenem Betrieb, beziehe das »Fehlende« aus Linz, zudem verwende man etwas Mergel (»Schlier«) und Gips aus dem Umland, wobei die Gemeinde Lustenau angab, Gips aus Salzburg anzukaufen. In der Oberen Vorstadt düngte man die Äcker alle vier Jahre, in der Unteren Vorstadt die Äcker mit Brache alle drei Jahre und ohne Brache alle zwei Jahre. Roggen und Hafer wurden meist selbst verbraucht, das überschüssige Getreide verkaufte man in der Vorstadt oder direkt an die Linzer Bäcker und Greiß- ler.193 Wenn man die Ernteerträge  – die jedoch als zeitgenössische Schätzung zu er- achten sind  – betrachtet (vgl. Tab.  19), dann wird deutlich, dass in den Vorstädten und im Nahbereich der Stadt signifikante Mengen an Getreide produziert wurden, wenngleich dies zum Ende des 18.  Jahrhunderts zur Versorgung der lokalen Bevölke- rung nicht ausgereicht hätte. Tab. 19 : Ernteerträge im Linzer Raum (gerundet), Ende der 1780er Jahre Weizen Metzen Weizen Tonnen Roggen Metzen Roggen Tonnen Hafer Metzen Hafer Tonnen Stadt Linz – – – – – – Untere Vorstadt (St. Joseph) 1.081 49,86 3.373 145,21 2.647 73,26 Obere Vorstadt (St. Matthias) 917 42,30 2.954 127,17 2.705 74,86 St. Peter 254 11,72 2.027 87,26 Kleinmünchen 441 20,34 3.688 158,77 Leonding 2.117 97,65 6.511 280,30 Summe 221,87 798,71 Quelle : Eigene Berechnungen basierend auf Pillwein, Beschreibung, 57, Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 1, 38 u. Boh- danowicz, Vorstädte, Bd. 2, 45. Pillweins in den 1820er Jahren für den »Kommisariatsbezirk« angegebene Zahlen stammen offensichtlich aus dem 50 Jahre zuvor entstandenen »Josephinischen Lagebuch«. Anders als beim Getreide waren für die Fleischversorgung der Stadt die vorstädtischen Bauernhöfe vermutlich nur begrenzt relevant : Ein 1778 erstelltes Inventar für den relativ großen Gugelhof listet nur 8 Kühe, 2 Kälber, 4 Schweine und 6 Hennen auf, das Inventar eines Schiffmeisters, der über umfangreichen landwirtschaftlichen Besitz verfügte, dokumentiert ebenso nur 9 Rinder, 6 Kälber und einige Ziegen sowie  – was der peripheren Lage im Auengebiet geschuldet ist  – 40 Schafe und 35 Lämmer.194 Die Angaben im »Franziszeischen Kataster« zum Viehbesitz divergieren erheblich, was 193 OÖLA, Franziszeischer Kataster, No.  534 (Operat 2, Linz Obere Vorstadt, Katastralschätzungs-Ela- borat, undat.) ; ebd. (Operat 2, Linz Obere Vorstadt, Protokoll Klassifikation, 8.7.1831) ; ebd. (Operat 2, Linz Obere Vorstadt, Beantwortung Fragen Gemeinde Waldegg, 13.1.1831) ; ebd. (Operat 1, Braune Mappe, Linz Untere Vorstadt, Einlage des allgemeinen Katasters, undat.) ; ebd. (Operat 2, Linz Untere Vorstadt, Beantwortung Fragen Gemeinde Lustenau, 25.1.1831) ; vgl. zum Gipsdünger : Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 3, 78. 194 LR BIIB3, Reg. 941 (1f.) ; LR BIIB2, Reg. 520 (32 – 35). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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