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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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241Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur | punktuell wurde der Ankauf neuer Geräte durch die Stände bewilligt, wenngleich 1795 die erhebliche Summe von 400  fl für eine Elektrisiermaschine, die vermutlich aus Krumau stammte, aufgewandt wurde.83 Berichte aus den 1810er Jahren konstatieren »eine Menge mathematischer und physikalischer Instrumente«, aber Geldmangel und insgesamt »wenig bemerkenswerthes«.84 In den 1830er Jahre verfügte das »physikali- sche Museum« immerhin über sieben Zimmer und ein Labor und bestand aus rund 500 Objekten, darunter  – neben der Elektrisiermaschine  – »viele« Thermometer und Barometer, Uhren, Luftpumpen, Hohlspiegel, Waagen und zahlreiche weitere Objekte aus dem Nachlass Rachers.85 Die Errichtung eines neuen, umfassenden  – und wohl auch repräsentativeren  – Mu- seums wurde von den Linzer Eliten ab den 1830er Jahren angestrebt : 1833 kam es zur Gründung des »Vereines des vaterländischen Museums für Österreich ob der Enns mit Inbegriff von Salzburg«, der bereits im ersten Jahr seines Bestehens über 700 Mit- glieder zählte.86 Wesentlich ging diese Initiative von den Florianer Chorherren und von Anton v. Spaun aus, der ab den 1820er Jahren Mitglied des Landtages und später ständischer Syndikus war. Spaun verfügte über zahlreiche regionale und überregionale Kontakte zu künstlerisch und wissenschaftlich Interessierten,87 er war  – wie sich sein Bruder Joseph v. Spaun in den 1860er Jahren erinnerte  – vom naturaffinen Vater88 und von den häufigen Landaufenthalten, auf denen die Geschwister »in den Wald [gingen,] um Blumen und Käfer zu suchen«, und »jedem Eichhörnchen nach[jagten]«, geprägt worden.89 Zunächst sammelte man bei diesem Museumsprojekt explizit auch »Natur« : Es gehe um »alle Gegenstände, welche sich auf die Geschichte und Natur von [Ober]Oesterreich beziehen und sich zur Aufbewahrung in einem Museum eig- nen«, ist in einer Beschreibung aus den 1840er Jahren zu lesen.90 Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sammlung  – unter anderem Fossilien, Tierpräparate und Mineralien  – in mehreren Zimmern eines Gebäudes hinter dem ständischen Theater,91 sie war also noch nicht mit einer umfangreicheren Zurschaustellung verbunden.92 Wenngleich es bereits in den 1850er Jahren Pläne für einen eigenen Museumsbau gegeben hatte, kam es erst wieder in den 1870er Jahren zu konkreteren Planungen. Konzeptionelle 83 LR BIIA41, Reg. 19866 (53f.) ; LR BIIA15, Reg. 14611 (9f.) ; Pillwein, Wegweiser, 118. 84 Heinse, Linz, 1. Aufl., 41f.; vgl. Sartori, Reise, 419. 85 Vgl. die Auflistung in : Pillwein, Beschreibung, 225 – 227 ; LR BVI3, Reg. 1684 (88f.). 86 Heinse, Linz, 2. Aufl., 32 ; Fink, Geschichte, 92 ; Mayrhofer/Katzinger, Geschichte, Bd. 2, 92 – 94 ; Wim- mer, Geschicke, 1f. 87 Ebner/Ebner/Weißengruber, Literatur, 195 ; Fink, Geschichte, 92 ; OÖLA, Nachlass Familien Dierzer v. Traunthal-Fossel, Sch. 1 (»Familien Chronick«, 1890), pag. 31f. 88 Franz Xaver v. Spaun  – vgl. Kap.  7. Geordnete und modifizierte Umwelt. 89 Doku, Spaun, 62. 90 Kohl, Reise, 26f. 91 Wimmer, Geschicke, 1f. 92 Kunstdenkmäler, Bd. 2, 219f.; vgl. Koch, Donaureise, 7 u. Wimmer, Geschicke, 5f. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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