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REISEBERICHT
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entstammt also der Holzarchitektur. Die Steinbalken
wurden ganz ähnlich wie Holzbalken miteinander
verklinkt und verzapft. Ob bei diesem Tempel und
auch bei den Pfeilern des zugehörigen rektangulä-
ren Vorhofes eine solche Steinkonstruktion verwendet
wurde oder nur große Holzbalken das Dach darüber
bildeten, scheint bislang nicht geklärt.
Gewöhnlich klettern Kinder im Zwischenraum zwi-
schen den Pfeilern hinauf, indem sie ihre Beine zwi-
schen die Steinpfeiler spreizen, um am Ende ein
Bakschisch für ihr akrobatisches Kunststück zu erhal-
ten. Da inzwischen aber bis auf uns alle anderen
Touristen schon wieder Marib verlassen hatten oder
zu einem Mittagessen in ein Lokal gefahren waren,
lohnte das Geschäft wohl nicht mehr. Es gab keine
kletternden Kinder bei den Pfeilern, die einen Maß-
stab hätten abgeben können.
so müssten zumindest einzelne Zapfen beschädigt
sein. Vielleicht war aber dieser Teil des Tempels
noch im Bau, als er vor Fertigstellung aufgegeben
wurde.
Bei den kleineren sichtbaren Stützen des Vorhofes
sind ähnliche Zapfen an der Spitze zu sehen. Sie
sind großteils beschädigt. Die Schäden dürften auf
das Herabstürzen von Teilen der Konstruktion zurück-
zuführen sein. Hier könnte die Dachkonstruktion zu-
mindest zum Teil aus Stein bestanden haben. Viele
von diesen kleineren Pfeilern liegen wohl heute umge-
stürzt im Sand begraben und sind daher nicht sicht-
bar oder wurden für den Bau neuer Häuser in der
Umgebung wiederverwendet.
Die Konstruktionsweise der sabäischen Bauten in
Marib entspricht meist einer Bauweise aus Holz, Abb. 60
Bei der Umfassungsmauer des
ovalen Vorplatzes fehlen die
Blendsteine bereits über weite
Strecken. So werden etliche
der insgesamt 64 Quermau-
ern in der vier Meter dicken
Mauerkonstruktion sichtbar,
von denen hier einige zu sehen
sind.
Abb. 59
Kurzer vom Taxifahrer und
uns freigelegter Abschnitt
einer langen Inschrift auf der
Umfassungsmauer des riesigen
ovalen Vorplatzes vor dem
Awam Tempel in Marib. Er
ist etwa 150m lang, etwa 29
cm hoch und leicht gekrümmt
geformt.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix