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REISE DURCH DEN JEMEN
69 gesamte Länge der Außenseite der Hofmauer gelau-
fen sein, war aber nun vom Treibsand fast vollständig
verschüttet. Auffallend ist die extrem sorgfältige Aus-
führung des Blendmauerwerkes und der sehr sorg-
fältig gemeißelten sabäischen Inschrift.
Diese Umfassungsmauer könnte in zwei Bauphasen
entstanden sein. Quer zum Verlauf der Mauer ste-
hen sauber errichtete Quermauern mit annähernd
1,5 m Stärke in gleichmäßigen Abständen von ca.
3,2 m. Diese Querwände bestehen selbst wieder
aus zwei sauber geformten Blendmauern und ei-
nem mit Lehm vermörtelten Schuttkern. Diese Quer-
mauern stellten vielleicht eine Serie von ursprünglich
freistehenden konzentrisch gerichteten etwa 4 m
langen Wandscheiben dar, zwischen denen Be-
sucher des Tempelbezirks Zugang zum Tempelhof
hatten.
Die Ummauerung des großen ovalen Vorhofes ist
etwa 4 m stark, ca. 300 m lang und erreicht heu-
te noch an manchen Stellen eine deutlich größere
Höhe als die höchsten Steinpfeiler des Tempels. Die
ursprüngliche Höhe der Mauer soll mehr als 13 m
bzw. 46 Steinscharen betragen haben. Durch den
angewehten und meterhoch aufgetürmten feinen
Sand und die Verwendung der Anlage als Steinbruch
für die Häuser der Umgebung ist allerdings viel an
Substanz und an Wirkung dieser mächtigen Mauer
optisch verloren gegangen.
Die Steinblöcke, welche die Hofmauer verblenden,
folgen perfekt der Krümmung des Hofes. Sie haben
meist das Format von ca. 29 cm x 150 cm an der
Sichtfläche. Der Fahrer legte einen kleinen Teil der
Mauer mit einem kurzen Abschnitt einer der antiken
Inschriften frei – diese dürfte früher vielleicht über die
Abb. 61
Der Stadthügel von Marib bildete wohl ein Tell, in dem die Siedlungsschichten aus mindestens drei
Jahrtausenden zu vermuten sind. Vielleicht liegen hier auch die Reste des antiken Palastes der Kö-
nigin von Saba? Die Stadt hatte bis ins 20. Jh. eine wohl kontinuierliche Besiedlung. Erst die Zerstö-
rungen durch Bombardements während des Bürgerkriegs von 1968 führten zur Abwanderung der
meisten Bewohner.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix