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Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Seite - 96 -
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REISEBERICHT 96 Die beweglichen Holzstifte fallen dann aus dem Schloss in den Riegel und blockieren diesen. Er kann so nicht mehr horizontal verschoben werden. Um ihn wieder verschieben zu können, müssen die Holzstifte wieder angehoben werden. Hierzu führt man den Holzschlüssel mit seinen aufgesetzten Holzstiften, die wieder genau die gleiche Position, etwa das glei- che Profil und die gleiche Stärke der Holzstifte aus dem Türschloss haben müssen, in den rechteckigen horizontalen Kanal des Holzriegels ein. Mit diesem Schlüssel können dann die aus dem Schloss herunter- gefallenen Holzstifte genau so weit angehoben wer- den, dass man den beweglichen Holzriegel wieder aus der Vertiefung in der Türlaibung herausziehen und danach auch die Tür wieder öffnen kann. Schloss und verschiebbarer Holzriegel müssen mit- einander montiert werden. Beide sollten so konstru- iert sein, dass man das System der Fallenanordnung weder im geöffneten noch im geschlossenen Zustand am Riegel außen erkennen beziehungsweise kopieren kann. Anderenfalls wäre die Sicherheit des Schlosses gefährdet. In Tarim gab es auch bewegliche Holz- riegel, bei denen das Loch für den Schlüssel an der Oberseite des Riegels angebracht war. An der Unter- seite gab es bei diesen Holzriegeln ein weiteres Loch, damit sich kein Schmutz im Riegel anreichern kann. Bei Schlössern mit solchen Riegeln muss ein abge- winkelter Holzschlüssel von oben ums Eck eingeführt werden. Diese Art von Schloss darf man wohl als eine frühe Form eines Sicherheitsschlosses ansprechen. Es handelt sich bei all diesen Holzschlössern um die klassische Art von Fallenschlössern. Die “Fallen” sind dabei die beweglichen Holzstifte, die der Schwer- kraft folgend hinunterfallen. Das Profil der Stifte, ihre Stärke und vor allem ihre Zahl und Position können führt, die durch den Querschnitt der dünneren unte- ren Bohrung passen und oben einen breiteren Kopf haben, der dem Querschnitt des oberen Teiles der Bohrlöcher entspricht. So werden die kleinen Holzstifte, die Fallen verti- kal geführt, haben eine relativ geringe Reibung durch die Führungen und können durch die engere Bohrung unten vortreten. Sie können nur so weit hinunterfallen, bis sie durch den breiteren Kopf gehalten werden. Oben werden die Bohrlöcher nach Einbringen der Holzstifte mit kleinen Holzzylindern verschlossen. Nach Montage des Schlosses an der Tür sind die Bohrlöcher oben durch den nächstoberen Querbal- ken des Türblattes gesichert und zusätzlich verdeckt. Die Länge der Bohrkammern und der Stäbe wird so gewählt, dass die Holzstifte nach oben gehoben ge- nau mit der Unterkante des durchbohrten Holzteiles abschließen und im heruntergefallenen Zustand etwa ein bis zwei cm nach unten vorstehen. Der bewegliche Holzriegel ist mit zwei seitlichen Ar- retierungen ausgestattet, die verhindern, dass er aus dem Schloss herausgezogen werden kann, der aber gestattet, den Holzriegel mit einem vorstehenden Zap- fen horizontal in eine Vertiefung in der hölzernen Tür- laibung zu schieben bzw. ihn aus dieser wieder he- rauszuziehen. Am anderen Ende des Riegels gibt es meist eine horizontale, im Profil rechteckige Öffnung, in die der hölzerne Schlüssel geführt werden kann. In der oberen Decke der Ausnehmung des Holzriegels befinden sich nun wieder vertikale Bohrlöcher, die in Position, Profil und Dimension genau den beweg- lichen Holzstiften und deren Bohrungen im Türschloss entsprechen. Ihre Positionen liegen genau übereinan- der, wenn der Riegel in die Vertiefung der seitlichen Laibung geschoben – die Tür also verschlossen ist. Abb. 97 Zwei verschiedenartige Schlüssel, die beide für unterschiedliche Holzschlösser in Verwendung waren. Der abgeknickte Schlüssel gehört zu einem hölzernen “Sicherheitsschloss“.
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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