Seite - 114 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Bild der Seite - 114 -
Text der Seite - 114 -
REISEBERICHT
114
nig auffällig und wohl daher auch wenig beachtet
ist die Verwendung des echten Gewölbes in unterge-
ordneter Funktion in Sakkara. Die frühesten bekann-
ten echten Gewölbe stammen hier aus der Zeit um
3000 v. Chr.. Es ist nicht bekannt, an welchem Ort
die Erfindung zuerst gemacht wurde. Jedenfalls ist
auch aus dem Süden des Iran ein datiertes Beispiel
einer Übergangsform zum echten Gewölbe aus der
Zeit um 3000 v. Chr. bekannt. An beiden Orten
gibt es also echte Schlusssteingewölbe mit einem
Alter von ca. 5000 Jahren. Diese für die Baukunst-
geschichte sehr bedeutende Erfindung war ein Mei-
lenstein in der Entwicklung von Architektur, weil man
damit größere Spannweiten überbrücken konnte, als
mit dem Vorkraggewölbe oder mit Holzstämmen. An-
gesichts der heute im Iran und auf dem Lande auch
Die Zisternen mit ihren weit gespannten Bögen hinge-
gen wurden wohl durch die Osmanen in den Jemen
gebracht. Die jedenfalls älteren riesigen offenen Zister-
nen wie beispielsweise jene in Aden haben am Ende
der Trockenzeit oft kaum noch Wasser und dieses Was-
ser sieht bereits grün aus und ist voll mit Insektenlarven.
Wenn Wasser gegen Licht und Insekten geschützter
aufbewahrt wird, hat es am Ende eine meist deutlich
bessere Qualität. Das dürften wohl die Osmanen beson-
ders in Syrien und Jordanien gelernt haben. Die Konst-
ruktionsweise vieler dortiger Zisternen stimmt weitgehend
mit denen im Jemen überein. Ein schönes Beispiel ist die
1992 nicht mehr genutzte Zisterne von Hadjara.
Die frühesten Schlusssteingewölbe finden sich nach
jetzigem Stand des Wissens im alten Ägypten. We-
Abb. 114
Die bis zu 9 Stockwerke hohen Lehmbauten stehen auf einer etwa quadratischen, einige Meter
erhöhten Stadtfläche, die von einer Wehrmauer aus Lehm umgeben ist. Im Vergleich zu den Wohn-
türmen wirkt die Mauer eher schlank. Ihr unterer Teil ist aber in die Geländestufe integriert und da-
her stabiler, als sie wirkt. Durch sie führt nur ein mächtiges Tor im Osten der südlichen Wehrmauer.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix