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Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Seite - 154 -
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REISEBERICHT 154 Die Tihama leben im Jemen vor allem in einem Wüstenstreifen entlang des Roten Meeres in runden Lehmbauten mit deutlich afrikanischer Bauweise. Ihre Häuser stehen oft im Verband sehr großer Krale, die von dichtem Dornengestrüpp annähernd ringförmig umgeben und so gegen Fremde und Feinde be- festigt sind. Ursprünglich kommen die Tihama aus Ostafrika und dürften von dort auch die Bienen- haltung in Baumstämmen und vielleicht auch die in Tonrohren mitgebracht haben. Ob es auch Bienen- haltung in dünnwandigen “Amphoren”, also einseitig geschlossenen Tongefässen bei den Tihama gab oder gibt, konnte nicht eruiert werden. Jedenfalls wird davon ausgegangen, dass die Bienenhaltung in dünnwandigen Tonrohren ebenfalls aus Schwarz- afrika stammt, von wo schon die Ägypter um 3000 v. Chr. im alten Reich diese Technik gelernt hatten (Rüdiger 1974:67). Schon im alten Ägypten mussten die Tonrohre in Mat- ten eingewickelt und so gegen die Hitze der Wüs- tensonne geschützt werden. So verfügten sie über transportierbare Bienenstöcke (Rüdiger 1974:26). Sie dürften etwa so ausgesehen haben, wie die Bienen- stöcke in Keramikamphoren im Jemen. Die Ägypter transportierten ihre Bienenvölker in den außen gegen die Sonnenstrahlung isolierten Tonrohren bzw. Tonam- phoren mit Kamelen im Jahreszyklus von einer Oase zur nächsten, um so den Bienen möglichst optimale Lebens- und Nektarsammel-Bedingungen zu bieten, und die Honigproduktion möglichst zu optimieren. Eine ähnliche Bienenhaltung ist auch aus Marokko bis ins 20. Jh. bekannt (mündliche Information von Dr. Norbert Kastner, Graz 1987). Auf der griechischen Kykladeninsel Tinos gab es zu- mindest noch bis zum Ende des 20. Jh. auch eine Bie- mit hellen Abdeckungen gegen die sengende Son- neneinstrahlung und die Hitze des Tages geschützt wurden. Einmal standen gleich fünfzehn dieser Bie- nenstöcke in einer langen Reihe, daneben stand ein einachsiger aufgeständerter Planenwagen-Anhänger. In diesem waren nochmals in mehreren Zeilen und Spalten übereinander und nebeneinander 22 Bie- nenstöcke untergebracht. Wir waren mit einem öffentlichen Bus unterwegs und konnten daher nicht anhalten. Ich machte nur einige Fotos von den Bienenstöcken aus dem schnell und holpernd dahinfahrenden Bus. Nach unserer Rück- kehr nach Graz fragte ich dann sicherheitshalber bei Ursula Dreibholz im Jemen nach. Sie teilte mir mit, dass es sich ganz offensichtlich in allen Fällen um Bienenstöcke gehandelt haben muss. Sie erkundigte sich auch bei Bienenfachleuten im Jemen. Danach gibt es Bienenstöcke bei den Tihama, bei de- nen die Bienenvölker in von Menschen ausgehöhlten Baumstämmen angesiedelt werden. Diese Technik gibt es auch in Äthiopien. Mehrere Beispiele dazu finden sich im Museum in Adis Abeba. Darüber hinaus gibt es im Jemen wie auch die in Europa gebräuchliche Bienenhaltung in Holzkisten und die traditionelle in Bie- nenkörben. Außerdem findet man im Jemen auch im- mer noch die Bienenhaltung in großen Keramikröhren, die mit wärmedämmendem Material umwickelt wer- den müssen (persönliche Mitteilung von Horst Kopp). Häufiger trifft man auf aus Stroh geflochtene Röhren, die mit einem Gemisch aus Kuhdung und Lehm ab- gedichtet und stabilisiert sind. Sie werden und wurden ebenfalls in Matten gewickelt. Sie sind vom Gewicht leichter und weniger zerbrechlich, was beides beim Transport über Schotterstraßen von großem Vorteil ist (persönliche Mitteilung von Bernhard Harlander).
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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