Seite - 163 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISE DURCH DEN JEMEN
163 Al Mukalla. Zur Rechten glitten die zwei großen
Schildvulkane an uns vorüber. Auf den östlichen Kra-
ter mit der wassergefüllten Kaldera führte ein breiter
Weg hinauf. Wir unterbrachen hier aber nicht noch
einmal. Wir passierten noch etliche weitere große
Vulkankegel vor allem auf der Landseite dieser Stre-
cke links. Die Landschaften präsentierten sich jetzt
am Nachmittag in ganz anderem Licht, wechselten
schnell und waren wieder ein großartiges Erlebnis.
In manchen der aus den Bergen kommenden Sei-
tentälern sahen wir im Talraum viel Schilf und auch
Schilfhütten, ein Zeichen für austretendes Wasser;
sonst war alles Wüste – Steinwüste, Sandwüste, kah-
le bizarre Berge und das weite Meer – die Bilder
wirkten mitunter surreal. Über manche Berghänge
wanderten riesige Sicheldünen mit mehreren hundert
Metern Höhe. Auf den zerklüfteten, fast schwarzen
Bergen sah der Sand mitunter wie verwehter Schnee
aus. Dann kamen die Kalköfen. Aus manchen stieg
diesmal ein Gemisch aus hellem und aus schwarzem
Rauch auf. In Al Mukalla machte ich noch eine Reihe
von Aufnahmen in der Altstadt. Am Abend holten wir
uns die Tickets bei der Busstation ab, kauften einige
Musik-Kassetten und gingen in ein uriges, aber gu-
bis zu dessen Fuß die Ruinen reichten. Man konnte
die Grundrisse in manchen Zonen unter der dünnen
Sandschicht relativ gut erkennen.
Auf den schwarzen Vulkanstock bei Qana stiegen
wir aber angesichts der extremen Hitze nicht, ob-
wohl auf dem Plateau die rudimentären Reste einer
Festungsanlage und von Zisternen liegen. Am Fuß
des Vulkanfelsens sahen wir einen künstlich angeleg-
ten Stollen, der nur 6 m tief in den Berg reichte und
händische Bearbeitungsspuren zeigte. Ich stieg nur
etwas auf den Hang des Vulkans, um Aufnahmen
von oben auf die Grundrisse von Qana machen zu
können. Es gab keinen Schatten und so machten wir
uns bald nach Abreise des Schweizer Kollegen auch
selbst wieder auf den Weg. Wir gingen zurück bis
zur Hauptstraße und fuhren mit dem ersten Wagen
bis Bir Ali.
Um ca. 14.30 Uhr kamen wir am Sperrbalken der
Polizeistation von Bir Ali an. Um 15.00 Uhr sollte der
Linienbus eintreffen. Vorher nahm uns aber schon ein
Jemenite mit seinem Personenkraftwagen gegen ge-
ringes Entgelt mit. Wir fuhren mit ihm zurück nach
Abb. 173
Einsame Berge, Sand- und Felswüsten sowie das Wasser des Indischen Ozeans verzahnen sich reiz-
voll an der Südküste des Jemen.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix