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REISE DURCH DEN JEMEN
173 begangen werden konnten und können. Sie verfü-
gen daher über ausgedehnte Treppenanlagen, die
bis zum tiefsten Punkt hinabreichen. Die Dämme wie
auch die felsigen seitlichen Oberflächen der nach
oben offenen Zisternen sind mit einem sehr harten
Verputz überzogen und nahezu wasserdicht gemacht
worden. Damit es an den Ecken, Kanten und Kehlen
der Beckenoberfläche zu keinen Problemen mit Ris-
sen kommt und sich auch bei der Reinigung keine
schwer zu reinigenden Kehlen ergeben, ist der Ver-
putz in Kehlen und an Kanten abgerundet ausgeführt,
was den Gehstufen und Großstufen der Dammbau-
werke und Beckenauskleidung das Aussehen einer
riesigen in die Tiefe gehenden, begehbaren, weich
geformten Skulptur verleiht. Zwischen den Becken
gibt es Überlauf-Bauwerke, die zum Teil aus britischer
Zeit stammen. Diese dürften wohl auch bei extremen
Wetterbedingungen die durch Überflutungen und
Schlammlawinen am stärksten gefährdeten Teile der
Stadt, sondern auch eine Art Rückhaltebecken und
so auch Schutz vor Flutwellen, welche die Stadt bei
großen Regengüssen über diesem Schildvulkan be-
drohen. Sie hatten sicher schon in der Antike diese
Doppelfunktion und sollen bereits ca. 2.500 Jahre alt
sein. Die Zisternen zeigen, dass offenbar an dieser
Stelle schon sehr früh eine Hafenstadt bestanden hat.
Aden dürfte schon in vorchristlicher Zeit zwischen
600 und 500 v. Chr. zumindest eine der wichtigsten
Städte des Königreiches Ausan gewesen sein. Dieses
existierte schon im 8. Jh. v. Chr. um und nördlich von
Aden. Spätestens ab 410 v. Chr. war Aden dann
eine wichtige sabäische Hafenstadt. Die großen Zis-
ternen sollen in Aden fast das Einzige sein, das sich
aus der Antike bis heute erhalten hat.
Die Becken wurden alle so angelegt, dass sie von
Personen mit Wasserkrügen bei jedem Wasserstand
Abb. 187
Typisch indische Architektur
mit Mohnkapselkuppeln in
Aden.
Abb. 188
Schulkomplex aus britischer
Zeit. Er ist durch Bomben in-
zwischen weitgehend zerstört
worden.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix