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REISEBERICHT
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An den Nahtstellen zwischen den oberen drei Stock-
werken treten Rundgänge für den Muezzin aus dem
Turmschaft ringförmig vor. Der Turmquerschnitt wird
von Stockwerk zu Stockwerk schmaler. Die Türme
sind an ihrer Oberfläche durch Lisenen, hochgezo-
gene Flachnischen und Fenster sowie durch Reliefs
mit Motiven des Davidsterns, des Drudenfusses und
des Sonnenrades sowie mit vielen anderen Zeichen
und durch Reliefs mit arabischen Schriftzeichen und
Inschriften gestaltet. Den Übergang vom Turmschaft
zur sehr kleinen Kuppel an der Spitze bilden wieder
an Zahnräder erinnernde Ringe mit unterschiedlicher
Zahnzahl. Es wäre sicher interessant, die Zahl der
Zähne dieser Ringe einmal auf mögliche Zusammen-
hänge mit kalendarischen Zahlen oder anderen Zah-
len im kulturellen Kontext zu untersuchen.
Der Großteil des Gebäudes ist aus gebrannten Zie-
geln errichtet. Bei den Kuppeln wurden diese in der
Art eines Scheingewölbes horizontal geschichtet, so-
dass nur die einzelnen horizontalen Ziegelringe je-
weils einen Druckring ergeben, nicht aber die vertika-
len gedachte Gurtbögen einen Druckbogen. Damit
kommt hier ein konstruktives Prinzip zur Anwendung,
Moschee steht die Kabat al Hussaini Moschee. Ihr
Minarett hat ganz besonders ausgewogene Propor-
tionen und kann sicher als charakteristisch für die Re-
gion Taiz bezeichnet werden, auch wenn es 1992
etwas überholungsbedürftig aussah. Leider werden
aber auch in Taiz die stilistischen Eigenarten nicht wei-
ter gepflegt und heute findet sich bereits mindestens
ein Minarett des Sanaa-Typs auch in dieser Stadt.
Ähnliche Minarette, wie das der Kabat al Hussaini
Moschee hat auch die Ashrafia Moschee. Vereinzelt
stehen isoliert Kuppelbauten als Mausoleen für hoch-
gestellte islamische Geistliche im Stadtgefüge.
Zu den schönsten Moscheen von Taiz zählt sicher
die Ashrafia Moschee, die weiter im Südosten der
Altstadt steht und im 13. und 14. Jh. errichtet wurde.
Nicht weit hinter der Moschee sind Teile der oberen
historischen Wehrmauer von Taiz erhalten geblieben.
Die Moschee hat zwei Minarette. Diese sind relativ
gedrungen proportioniert, haben fünf Stockwerke,
wenn man den Unterbau als eines, die hohe Basis
auf dem Dach mit ihrem quadratischen Grundriss
als ein weiteres und die folgenden drei achteckigen
Turmabschnitte zusammenrechnet.
Abb. 196
Al Muttabia Moschee aus dem 13./14. Jh. in Taiz.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix