Seite - 196 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

REISEBERICHT 196 neuen Baustoffen und mit der modernen Zivilisation führte gerade im Süden der Stadt Saada zu einer be- sonders kontrastierenden neuen Bauweise, die jede Form der Kultiviertheit vermissen ließ. Nach Durchquerung dieser Slumzone erreichten wir das Bab al Jemen von Saada, das südliche, nach Sa- naa gerichtete Stadttor und die Stadtmauer. Wir bezo- gen als Erstes das Hotel Rahban und ließen dort unser Gepäck zurück. Es war mit Heißwasser, privatem WC und Dusche ausgestattet und wir hatten einen schönen Blick direkt auf die Stadtmauer und die dahinterliegen- de Altstadt. Hier konnte man besonders den Blick auf einen Teil des Altstadtensembles und etwas weiter ent- fernt auf die große Grabmoschee des Imam Al Hadi Jachjah aus dem 12. Jh. mit ihren unterschiedlich ge- formten Kuppeln bewundern. Neben den kleinen und großen, den niedrigen und hoch aufragenden glatten Kuppeln sind vor allem die gerippten Kuppeln mit einem Wechsel aus gerundeten und eckigen Rippen besonders reizvoll. Auch die Minarette haben eine unterschiedliche Ausprägung. Das hohe erinnert eher an jene in Sanaa, das östlich folgende eher an Thulla. Wir gingen danach eine längere Strecke über einen erhaltenen Abschnitt der Wehrmauer im Südwesten Abb. 217 Zu den Charakteristika der Lehmarchitektur von Saada gehörte 1991 die Verwendung von Lehmmauern, die in Lagen von etwa einem halben Meter Höhe mit den Händen so ge- formt wurden, dass jede Lage nach unten an der Außenseite etwas vortritt, so dass lang- gestreckte Lehmschuppen entstanden, die das Wasser immer wieder nach außen führten. Die Lagen sind durch horizontale, zurückwei- chende Fugen voneinander getrennt. An den Gebäudeecken sind die Lehmlagen jeweils heraufgezogen. Abb. 218 Alte sanierungsbedürftige Holztür mit sehr schönen Schnitzereien in der Altstadt von Saada.