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Geographie, Land und Leute
Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Seite - 206 -
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REISEBERICHT 206 den Ersten, die sich niederlegten. Wir hatten ein kleineres Zimmer, das wir uns mit nur noch einem weiteren italienischen Pärchen teilten. Für eine kurze Zeit hörten wir, wie sich die anderen draußen noch unterhielten und wie der Regen inzwischen mit recht heftigen Böen gegen die Fenster klopfte. Wir hat- ten zweifach Glück gehabt! Wir hatten das Funduk erreicht und waren noch vor dem Regen angekom- men. Wir schliefen bald fest! Dienstagmorgen, den 7.1. standen wir etwas vor 7.00 Uhr auf. Es gab gutes Wetter. Die Sonne be- grüßte uns bereits durch die Fenster. In der Nacht war es sehr kalt gewesen. Einige der Scheiben waren noch etwas vereist. Zum Frühstück gab es Tee und Fladenbrot. Danach besichtigten wir die Stadt und ihre Umgebung. Das Zentrum der Stadt nimmt eine riesige Zisterne ein, die zu diesem Zeitpunkt bereits fast völlig leer war. Sie zeigte daher ihre architek- tonisch reizvolle, weiche Form wie eine Negativ- skulptur fast ungestört. Alle Großstufen und Gehstufen sind auch hier an der Oberfläche mit einem harten und wohl auch dichtenden Verputz überzogen, da- mit kein Wasser verloren geht. Dieser Verputz kennt keine scharfen Kanten oder Kehlen, alles ist abge- rundet. So lässt sich die Zisterne leichter reinigen. Es gab mindestens noch weitere zwei ähnlich große Zisternen in der Stadt. Eine hatte einen Überlauf in eine zweite. In einer kleineren völlig leeren Zisterne spielten Kinder Fußball, was den Vorteil hat, dass der Ball nicht so leicht verloren geht. An einer anderen Stelle wurde ich Zeuge, wie ein Ball in die Tiefe ab- stürzte, aus der ihn wohl niemand mehr heraufgeholt haben dürfte. Es gab daneben noch etliche viel klei- nere offene Zisternen für die einzelnen Häuser oder Hausgruppen, vielleicht auch direkt für die Felder. Sie waren meist etwas tiefer angelegt. sehr aufwendige Schnitzereien. Der zweigeschoßi- ge Eingangsraum verfügte über einen offenen Trep- penaufgang ins nächste Stockwerk. Weiter oben teilte sich die Stiege in eine Treppe nach links und eine nach rechts. Die Aufenthaltsräume und Schlafräume lagen im zweiten Obergeschoß und sahen aus wie typische Kat-Räume. Es gab lange Sitzbänke unter den Fens- tern an allen Seiten des Raumes. An den Innenseiten der Außenwände verlief unter dieser Bank ein ganzes System von Nischen, in denen die unterschiedlichsten Dinge verstaut waren. Die Decke des Raumes zeigte in gleichmäßigen Abständen Holzbalken und an der Seitenwand eingelassene Querbalken, die eine Ver- ankerung der Seitenwand im Hausgefüge ergaben. Ein Blick durch eines der verglasten Fenster hinaus bestätigte, dass es außerhalb des Funduks in meiner Blickrichtung kein einziges weiteres Licht bis tief ins Tal mehr zu sehen gab. Die Stadt war völlig finster. Im Funduk gab es Licht zwischen 18.00 und 22.00 Uhr. Es verfügte hierzu über einen eigenen gut verbauten Generator auf der Rückseite des Hauses. Die Herberge wurde von einer sechzehn Jahre alten verschleierten Jemenitin betrieben. Sie sprach eini- ge für das Geschäft wesentliche Begriffe aus den Sprachen Englisch, Deutsch, Italienisch und Franzö- sisch. Das Abendessen wurde in jemenitischer Art den Gästen auf einem großen Tablett am Boden serviert. Es gab heißen Tee mit Minze und eine Art Sandkuchen – getränkt mit dünnflüssigem, türkischem Honig. Die anderen Gäste stammten alle aus Italien. Sie hatten mit zwei fast neuen weißen Toyotas den Ort als Gruppe geführt erreicht. Wir waren einiger- maßen müde, ausgepumpt und glücklich, das Ziel doch noch erreicht zu haben. So gehörten wir zu Abb. 227 Die Brücke von Schahara von der anderen Seite aus gesehen.
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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