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Geographie, Land und Leute
Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISE DURCH DEN JEMEN 241 Am Markt kaufte ich einige Münzen und drei Koran- rollenbehälter. Danach aß ich gekochtes Gemüse, Eierspeis und Reis, sah mir im Hotel Ahwa im eng- lischen Fernsehkanal von BBC die Nachrichten an, duschte, schaltete bei der drückenden Schwüle die Airconditionanlage ein und ging bald zu Bett. Am Morgen des 12.1. nahm ich mir ein Taxi zum Sam- meltaxistand für die Richtung nach Sanaa. Von hier musste ich den vollen Preis für die Fahrt bis nach Sanaa zahlen, obwohl ich nur bis Manacha fahren wollte. Die Strecke hinauf ins Gebirge führte wieder durch wilde Schluchten und Einschnitte, vorbei an Flaschenbäumen und auch an Kat-Feldern. Als wir in Manacha anka- men, herrschte hier reges Treiben auf dem dortigen Markt. Mit zwei Touristinnen aus Frankreich ging ich zu Fuß nach Hadjara. Die zwei waren mir allerdings zu langsam. So trafen wir uns immer dann, wenn ich wie- der einmal die Feldterrassen oder Hadjara fotografierte und dadurch länger stehen bleiben musste. Zunächst war Hadjara hinter dicken bauschigen Wolken verborgen. Die Felsenstadt lag in dichten Wasserdampf gehüllt, der beim Aufsteigen der feuch- ten Luft von der Küste des Roten Meeres in die küh- len Gebirgsregionen entsteht. Die gesamte Wasser- scheide war in wechselnden aufquellenden Nebel gehüllt. Mein Weg führte vorbei an ausgedehnten Kat-Feldern. Von Zeit zu Zeit gaben die Nebel Teile der hoch aufragenden Steinhochhäuser von Hadja- ra oben auf einem großen Felsblock frei. “Hadscha” ist das Wort für Felsen und tatsächlich bestehen der Untergrund und auch die Häuser aus hartem Fels- gestein. Es war ein sehr stimmungsvolles Schauspiel, wie die Stadt langsam und ihre Häuser immer öfter aus dem Nebel auftauchten und von der Sonne zeit- weise beschienen wurden. ligen Obergeschoßes. In anderen Fällen wurde die Zwischendecke zwischen Erdgeschoß und Oberge- schoß herausgenommen und der Eingang wie auch das Innenraum-Niveau deutlich angehoben. Die Stadt hatte sehr viel an besonders geformter Ar- chitektur zu bieten. Daher kann man nur hoffen, dass sich das Image der historischen Bauten noch früh ge- nug bessert und die Bevölkerung den Wert ihres Alt- bestandes für sich selbst zu schätzen lernt, bevor das meiste zerstört und von europäisch-amerikanischer Zivilisation und billiger, aber vielleicht praktischerer Bauweise verdrängt wird. Eine sinnvolle Kombination aus neuzeitlichem Standard und traditioneller Bau- weise wäre anzustreben. Die älteren Bauten sind offensichtlich aus einem sehr starken Bedürfnis nach einer gut gestalteten Umwelt entstanden und sind zu- gleich das Ergebnis von praktischen haustechnischen Erfahrungen über Jahrtausende. Ich kaufte noch einige Objekte im Basar, wie ein Hai- gebiss, einen kleinen stacheligen Knochenfisch und zwei Schneckenhäuser sowie unterschiedlich alte je- menitische Münzen. Danach ging es mit einem Taxi zurück nach Hodeida, wo ich noch einmal eine Run- de durch die Altstadt drehte und einige Goldgeschäf- te aufsuchte – immer in der Hoffnung, einen ähnlichen Schmuck zu finden, wie ich ihn in Taiz gesehen, aber nicht gekauft hatte. Ich musste resümieren, dass ich keine zweite solche Kette finden konnte. Nach meiner Rückkehr nach Hodeida fiel mir noch stärker auf, dass auch hier sehr viele Häuser stark verfallen sind und zu- nehmend zur Bedrohung für ihre Bewohner werden. Selbst in manchen völlig einsturzgefährdeten Objek- ten wurde noch gewohnt, gearbeitet und verkauft. In solchen Ruinen gab es einen Polsterer für Sessel, eine Schmiede, Tischlerei und eine Teppichknüpferei. Abb. 267 Mädchen aus Zabid. Abb. 268 Häuser bei Manacha mit Kat-Feldern auf Feld- terrassen.
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Jemen Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Titel
Jemen
Untertitel
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
Autor
Hasso Hohmann
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-85125-670-3
Abmessungen
20.0 x 27.0 cm
Seiten
308
Schlagwörter
Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorbemerkungen 7
    1. Reisemotive 9
    2. Reiseplanung 12
  2. Einige Tage Ägypten 17
    1. Sakkara 18
    2. Memphis 19
    3. Gizeh 20
    4. Kairo 21
    5. Ägyptisches Nationalmuseum 24
    6. Altstadt von Kairo 25
  3. Reise durch den Jemen 29
    1. Altstadt von Sanaa 33
    2. Kleidung von Männern und Frauen 42
    3. Die leichte Droge Kat 56
    4. Marib 60
    5. Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
    6. Säulen und ihre Kapitelle 74
    7. Flug ins Wadi Hadramaut 78
    8. Wasserhäuser 84
    9. Tarim 86
    10. Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
    11. Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
    12. Mausoleum in Al Ghurfa 107
    13. Schibam 108
    14. Seiyun 124
    15. Auskragungen und Vorspanneffekte 133
    16. Hureida 139
    17. Hadjarein 142
    18. Chrecher 142
    19. Sif 144
    20. Bienenhaltung in Amphoren 152
    21. Al Mukalla 157
    22. Fahrt nach Aden 165
    23. Aden 168
    24. Taiz 175
    25. Saada 195
    26. Schahara 202
    27. Fahrt nach Sanaa 209
    28. Amran 209
    29. Thulla 213
    30. Kaukaban 218
    31. Kuchlan 224
    32. Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
    33. Hodeida 233
    34. Zabid 236
    35. Hadjara 242
    36. Rauda 249
    37. Baynun 254
    38. Zurück entlang des Roten Meeres 268
  4. Siedlungsformen 273
    1. Schibam 273
    2. Hadschara 273
    3. Hadscharain 274
    4. Schahara 274
    5. Al Qurazihah, Afrikanischer Kral im Jemen 275
    6. Aden 276
  5. Bauformen 277
    1. Adobe-Lehmhochhäuser 277
    2. Saada-Lehmbauweise 278
    3. Schaabwa-Riegelwände 278
    4. Steinbauten 284
    5. Vorkrageffekte bei Lehmbauten 284
    6. Rundtürme mit aufgebauten Kleinpalästen 285
  6. Architekturdetails 287
    1. Kuppeln 287
    2. Gurtbögen 287
    3. Säulen, Pfeiler und ihre Kapitelle 288
    4. Verschachtelungen 288
  7. Apendix
    1. Bibliographie 292
    2. Abbildungsnachweis 294
    3. Anmerkung zu Ortsnamen 295
    4. Glossar 296
    5. Zu den Reisenden 302
    6. Dank des Autors 303
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