Seite - 260 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

REISEBERICHT 260 Abb. 294 Das fruchtbare Tal unterhalb der Ruinen des spätsabä- isch-himiarithischen Baynun. Abb. 295 Der Tunnel von Baynun ist 96 m lang und wurde Anfang des vierten Jahrhunderts nach Beginn unserer Zeitrechnung unter himiarithischer Herr- schaft durch den Berg ge- trieben. Man baute ihn von Osten und von Westen aus gleichzeitig, um die Bauzeit zu halbieren. Wegen einer Vermessungsungenauigkeit brauchte er in der Mitte eine S-Kurve, die den Richtungs- fehler von wenig mehr als vier Metern ausgleicht. Von Westen kommend durch- wandert man zunächst einen in den Berg geschnittenen etwa vier Meter breiten und etwa 47 Meter langen Schlitz mit vertikalen Wänden, bis man in den etwa sechs Meter hohen und etwa 4 Meter breiten Tunnel gelangt. Da der Berg im Osten steiler abfällt, beträgt hier die Länge des Schlitzes nur etwa 24 Meter. Von hier geht der Schlitz in einen Kanal mit etwa 4 Metern Breite und Tiefe über, der am Hang des Berges verläuft und sich nach Süden wendet. Der Tunnel ist nur in Kombination mit einem Staudamm im östlichen Tal zu verstehen, der gute 200 Meter südlich des Tunnels das Tal querte. Hinter ihm wurde das Wasser aus dem benachbarten Einzugsgebiet aufgefangen. Dieses konnte nach Errichtung des Tunnels ins Tal von Baynun umgeleitet werden.