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ANALYSE
außen und auch innen von Riegelwänden eingefasst,
die über Querstäbe durch die Wände miteinander
verbunden sind. Das ergibt eine recht stabile Konst-
ruktion vor allem im Fall von Erdbeben. In Schaabwa
waren die verwendeten Hölzer allerdings deutlich
massiver, als in Hodeida.
In Äthiopien trifft man auch heute noch auf einige
frühe Sakralbauten, die eine durchaus verwandte
Konstruktionsweise zeigen. So hat die frühchristliche
Kirche von Debre Damo nahe Adigrad aus der Zeit
um 550 n. Chr. auf einem kleinen Tafelberg nahe der
Nordgrenze des Landes zu Eritrea eine sehr ähnliche
Konstruktion. Auch die aus dem 11. Jh. stammende
Kirche Yemrehanna Krestos, die rund 42 km entfernt
von Lalibela auf halber Höhe eines Berges in einer
Höhle hinter einem Wasserfall errichtet wurde, zeigt
eine ganz ähnliche Bauart.
te Konstruktion auf ein Papier skizzierte und mich frag-
te, ob ich schon einmal eine solche Riegelwandkonst-
ruktion irgendwo auf der Welt gesehen hätte, konnte
ich ihm sagen, dass mir genau diese Wandkonstruk-
tion erst wenige Tage zuvor in Hodeida als etwas
Besonderes auffiel und dass ich sie dort fotografisch
und auch zeichnerisch festgehalten hatte. Es handelte
sich dabei um ein Gebäude am Hafen. Mir wurde
von Einheimischen gesagt, es handle sich um die alte
osmanische Hafenkommandantur von Hodeida. Die
Wandkonstruktionen dort stimmten weitgehend mit
denen in Schaabwa überein.
Das Gebäude in Hodeida dürfte schon bestanden
haben, als es von den Osmanen übernommen und
adaptiert wurde. Auch hier gibt es einen niedrigen
Sockel. Die sehr starken Wände darüber bestehen
aus niedrig gebrannten Lehmziegeln und diese sind Abb. 308
Die Wandkonstruktion mit
einem Fenster, wie sie bei den
fast 2000 Jahre alten steiner-
nen Hochhausstelen von Axum
im Norden Äthiopiens dar-
gestellt wird. Sie stimmt auch
mit jener der Kirche von Debre
Damo aus dem 6. Jh. überein.
Abb. 309
Der altsabäische Tempel von
Jeha in Äthiopien nahe der
Grenze zu Eritrea.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix