Seite - 283 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften

283 BAUFORMEN In beiden Fällen sind es vor allem die horizontal ein- gelegten Holzkonstruktionen, die liegenden Leitern ähneln, die mit ihren auf Zug beanspruchten Querhöl- zern das Mauerwerk der starken Mauern zusammen- halten. Auch die sehr tragfähigen, vertikalen Hölzer bei den Fenstern stabilisieren das lockere Mauer- werk, das aus unregelmäßigen, relativ kleinformati- gen Bruchsteinen besteht und nur verputzt wird. In den monolithischen Grab-Hochhausstelen von Axum aus dem 1. bis 4. Jh. n.Chr., ebenfalls im Nor- den Äthiopiens, wird diese Konstruktionsweise in mehreren konstruktiven Varianten detailliert im Außen- relief dargestellt. Abb. 316 Stele 3 ist die einzige der drei größten Stelen in Axum, die bis heute nicht umgestürzt ist. Inzwi- schen wurde sie mit einer Sicherung ausgestattet, die die Stele zugleich auch langsam wieder auf- richten soll. Im Erdgeschoß zeigt die Stele eine Tür mit der Darstellung eines typischen hölzernen Fallenschlosses. Solche Schlösser werden schon seit sehr langem und bis heute noch sowohl im Jemen als auch in Äthiopien verwendet. Abb. 315 Stele 2 in Axum zeigt eine Wandkonstruktion mit “Affenköpfen“, das sind die aus der Wand vortretenden Querhölzer, die das Mauerwerk zusammenhalten und die auf Zug beansprucht werden. Diese Konstruktion entspricht jener der Kirche von Debre Damo.