Seite - 300 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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APPENDIX
Spolie
Spolien sind wiederverwendete Steine aus zusam-
mengebrochenen, zerstörten oder niedergerissenen,
funktionslos gewordenen, älteren Bauten. Es handelt
sich dabei gewöhnlich um Natursteine mit Dekor aus
einer früheren Kultur.
Tighremt
Tighremts findet man südlich des Atlasgebirges vor
allem in Marokko. Es ist gewöhnlich eine isoliert ste-
hende, wehrhafte, von Berbern aus Lehm gebaute,
meist dreigeschoßige Wohnburg über quadratischem
Grundriss. Die vier allseitig etwas vor die Fassaden
vortretenden schlanken Ecktürme haben nochmals
einen quadratischen Grundriss und reichen ein Stock-
werk weiter hinauf bis über die Dachzone. Mindes-
tens einer der Ecktürme enthält das Treppenhaus. Im
Zentrum eines Tighremts liegt gewöhnlich ein konzen-
trischer quadratischer Hof, über den die Räume aller
Stockwerke mit Licht und Luft versorgt werden. Nach
außen gibt es nur die Eingangstür und zahlreiche
Schießscharten in allen Stockwerken.
Dieser Bautypus ist in den ersten zwei Geschoßen
in Pisé-Bauweise ausgeführt, in den Zonen darüber
in Adobe-Bauweise. Für die ersten zwei Stockwerke
ist es arbeitsökonomisch günstiger, die Pisé-Bauwei-
se anzuwenden. Daher zeigen die Tighremts auch
erst ab dem zweiten Obergeschoß oft aufwendigen
Dekor. Hierbei werden durch das Spiel mit den Lehm-
ziegeln zum Teil auch Schutzzeichen in die Architek-
tur integriert. Diese Wohnburgen unterscheiden sich
von den Wehrburgen aus Lehm im Jemen im Konzept
nur dadurch, dass die vier Ecktürme, die auch stabi-
lisierend für diesen Bautypus wirken, im Jemen über
rundem Grundriss errichtet werden.
Tihama
Die aus Afrika eingewanderte Volksgruppe der Ti-
hama ließ sich in der gleichnamigen Tihama-Wüste
nieder und lebt dort seitdem in großen, annähernd
runden Kralen und in diesen wieder in meist von Frau-
en errichteten Rundbauten. Sie brachten auch viele
andere technische und kulturelle Ideen aus Afrika mit
nach Südarabien.
Tihama-Wüste
Die Tihama Wüste ist eine Küstenwüste. Sie liegt im
Jemen und erstreckt sich als etwa 60 km breiter Wüs-
tenstreifen zwischen Rotem Meer und den östlich fol-
genden Gebirgsstöcken. Im Süden endet sie etwa
in Dhubab südlich von Mokka. Im Norden reicht sie
Sabäer
Das semitische Volk der Sabäer im Süden Arabiens
und im Osten Afrikas entwickelte vom 10. Jh. v. begin-
nend bis um das Jahr 250 n. Chr. die hoch entwickel-
te altsabäische Kultur. Dann wurde das Reich der Sa-
bäer durch die Himiariten erobert, die die Herrschaft
über den arabischen Teil des Reiches übernahmen.
Die Beherrschung von Wasser durch Dammbauten
und Bewässerungssysteme war die Grundlage der
sabäischen Kultur.
Das 30 km westlich von Marib gelegene Sirwah war
zunächst die Hauptstadt des altsabäischen Reiches.
Später ging diese Funktion an Alt-Marib über. Die
Königin von Saba wurde durch ihren legendären
Besuch bei König Salomon bekannt. Es finden sich
zahlreiche aus Stein gebaute Tempel im Sabäischen
Reich. In der altsabäischen Schrift wurden profane
und sakrale Texte verfasst. Der besterhaltene der sa-
bäischen Tempel findet sich in Jeha im Norden Äthio-
piens.
Saila-Wadi
Das Saila-Wadi durchquert einen Teil der Altstadt von
Sanaa. Heute nimmt das Wadi eine zweispurige,
tiefliegende Schnellstraße und auf beiden Seiten je
eine Nahverkehrsstraße auf. Die Nahverkehrsstraßen
sind durch zahlreiche Brücken über die Schnellstraße
S1 miteinander verbunden. Bei Regenereignissen in
den Einzugsgebieten des Wadis wird die Schnell-
straße für den Verkehr gesperrt.
Samarra
Samarra ist eine frühislamische Stadt im Irak. Die gro-
ße Moschee von Samarra ist vor allem für ihr Mi-
narett mit einem Schraubenzieher-förmigen Aufgang
aus dem Jahr 852 n. Chr. berühmt geworden. Die
Moschee ist vor allem für Schiiten ein wichtiges Hei-
ligtum.
Skarabäus
Ein Skarabäus ist ein Mistkäfer. Der in Ägypten
smaragden schillernde Mistkäfer vermehrt sich sehr
schnell. Daher war der heilige Pillendreher (Scara-
baeus sacer) im alten Ägypten auch ein Symbol für
die Schöpferkraft. Er wurde als Glücksbringer um den
Hals gehängt und als Amulett getragen. Die alten
Ägypter nannten ihn Cheperer.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix