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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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wobei auch gesellschaftliche Bedingungen bzw. Entstehungsvoraussetzungen im Auge behalten werden. Mit dem Begriff „Kapital“ wiederum ist der „Antriebs- motor“ für die Aktivitäten im literarischen Feld bezeichnet, nämlich der „Kampf um Einfluss und Macht“,15 wobei für Bourdieu „Macht“ mit dem Begriff „Kapi- tal“ synonym ist. Bourdieu übernimmt die Kategorie des „Kapitals“, globalisiert den Begriff und spricht von ökonomischem, kulturellem, sozialem sowie sym- bolischem Kapital. Letzteres kann in Zusammenhang mit den drei vorhergehen- den Kapitalsorten als „Prestige“ oder „Renommee“ bezeichnet werden und ist zentral im Rahmen der feldinternen Kämpfe um die Autorität zu bestimmen, was der in seiner Bedeutung variierende Begriff „Literatur“ ist.16 Bei den im Feld stattfindenden „Definitionskämpfen“, was „Literatur“ oder eine „Autorin“ bzw. ein „Autor“ sei, sind auf ökonomischer Seite eben mit dem Begriff „Kapital“ auch die Vielfalt gesellschaftlicher Ressourcen wie Geld, Besitz, aber auch sym- bolisches Kapital wie Reputation, Beziehungen und Preise zu berücksichtigen. Im Falle von Wolfgang Kraus und der ÖGL eignet sich der Begriff des „lite- rarischen Feldes“ insofern, als dieser es erleichtert, regionale Variationen zu erfassen, die der räumlichen Reichweite des Feldes nach variabel sind. Die Ein- heit des „literarischen Feldes“ bemisst sich an den konkret nachweisbaren Macht- und Einflussbeziehungen, weshalb „lokale, regionale, territoriale, nationale und übernationale Perspektiven gleichermaßen möglich“17 sind. Bourdieus Theorie wird für diese Arbeit fruchtbar gemacht, da nicht nur Kraus selbst im Zentrum der Analyse steht (vgl. Kapitel 1.2, 4, 5), sondern auch die ÖGL (vgl. Kapitel 3). Diese Herangehensweise erscheint logisch, da Kraus’ Wir- ken mit der Institution engstens verknüpft war. Durch den Begriff des Feldes, der es ermöglicht, die Beziehungen der Akteure im literarischen Feld untereinander als permanente Auseinandersetzungen zu betrachten und, sich von einer Sicht des interesselosen Austausches derselben zu entfernen, lassen sich Machtrelati- onen aufzeigen, welche die Internationalisierung der literarischen Produktion, im Falle dieser Arbeit der österreichischen Literatur nach 1945, bestimmen.18 Aus dem theoretischen Modell Bourdieus ergeben sich in Bezug auf die vor- liegende Arbeit, die einen wesentlichen Teil der österreichischen Literaturge- schichte von 1945 und 1990 ergänzt und zum Gegenstand macht, folgende For- schungsfragen: 15 Bodo Plachta: Literaturbetrieb. Paderborn: W. Fink 2008 (= UTB 2982), S. 14. 16 Vgl. Joseph Jurt: Pierre Bourdieus Theorie des literarischen Feldes. In: Ders.: Das literarische Feld, S. 71–109. 17 Joch, Wolf: Feldtheorie als Provokation der Literaturwissenschaft, S. 16. 18 Vgl. dazu Joseph Jurt: Text und Kontext. Zur Theorie des literarischen Feldes. In: Herbert Fol- tinek, Christoph Leitgeb (Hg): Literaturwissenschaft: intermedial – interdisziplinär. Wien: ÖAW 2002, S. 97–120. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 13
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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