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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Einbettung“43 gewährleistet. Mittels des Begriffs „Habitus“ lassen sich eine Rei- he von sozialen und mentalen Dispositionen sowie Handlungsmuster umschrei- ben, welche die Akteure in ihrem Sozialisierungsprozess erworben haben und die ihre Handlungen im „literarischen Feld“ strukturieren.44 Die gesellschaftli- che und literarische Praxis resultiert dabei stets aus den komplexen Wechselbe- ziehungen zwischen „Feld“, „Habitus“ und „Kapital“. Um diese Praktiken ana- lysieren und in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext stellen zu können, müssen die Bedingungen und Kräfte von Produktion sowie Rezeption des lite- rarischen Schaffens berücksichtigt werden. Nach Plachta lassen sich mit dem Beschreibungsmodell des „literarischen Feldes“ die „Funktionsweisen des Lite- raturbetriebs“45 adäquat darstellen. Kraus soll als Akteur im literarischen Feld betrachtet werden, der „dem spe- zifischen Charakter seiner Klassenposition [...], dem spezifischen Charakter sei- ner Lebens- und Arbeitsbedingungen, gebunden an seine Bedingung als Intel- lektueller“ und dem „spezifischen Charakter der Wahrheitspolitik“46 in der Zweiten Republik unterworfen war. Trotz der geäußerten Vorbehalte gegen eine rein biographische Darstellung, wird an den Anfang eine biographische Einführung gestellt, die einen konzen- trierten Überblick über seine zahlreichen Aktivitäten gibt und ihm unmittelbar aus seinen Briefen und Tagebüchern eine Stimme verleiht. Dies ist auch deshalb nötig, weil die Forschungslage zu Kraus, wie oben dargestellt, bisher als unzu- reichend zu bezeichnen ist, obwohl etwa Franz Schuh (geb. 1947) bereits in den 1980er Jahren festgestellt hat, dass Kraus „verschiedene spezifisch verteilte Posi- tionen und Posten inne“ hatte, die „miteinander zusammenhingen und eine Art von Netz“ gebildet hätten, in dem „vieles sich verfing und das einer eindringli- chen Interpretation bedürfe, denn dieses Netz enthält geradezu im Laborzustand ein Paradigma für die österreichische Literatursoziologie“.47 43 Ebd., S. 425. 44 Vgl. Pierre Bourdieu: Zur Genese der Begriffe Habitus und Feld. In: Ders.: Der Tote packt den Lebenden. Schriften zu Politik und Kultur. Bd. 2. Hg. v. Margareta Steinrücke. Hamburg: VSA 1997, S. 59–78. 45 Plachta: Literaturbetrieb, S. 15. 46 Michel Foucault: Die politische Funktion des Intellektuellen. In: Ders.: Kritik des Regierens. Schriften zur Politik. Ausgew. u. mit einem Nachwort v. Ulrich Bröckling. Frankfurt/M.: Suhr- kamp 2010 (= stw 1933), S. 301–307, hier S. 306. 47 Franz Schuh: Literatur und Macht am Beispiel Österreichs der siebziger Jahre. In: Ders.: Liebe, Macht und Heiterkeit. Essays. Klagenfurt: Ritter 1985, S. 175–202, hier S. 199. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 21
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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