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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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steller in Österreich nur leben könne, wenn man „hauptberuflich nicht Schrift- steller ist“.210 Im Anschluss an Weigel brachte Wolfgang Kraus einen „Wunschzettel“ vor, der als Unterlage für eine Umgestaltung der vielkritisierten Literaturförderung dienen sollte, jedoch war es ihm noch nicht gelungen, mit den Vorschlägen bis zum Unterrichtsministerium vorzustoßen. Zu diesen „Forderungen“ zählten u.  a. (1) gezielte Subventionen, (2) Verleihung von erhöhten Arbeitsstipendien, um es Autorinnen und Autoren zu ermöglichen, ungestört an großen Projekten zu arbeiten, (3) gesteigerte Aktivität des Bundesverlages in literarischer Hinsicht, (4) eine finanzielle Aufstockung des Großen österreichischen Staatspreises,211 (5) den Ankauf von Manuskripten lebender Autoren durch die Nationalbiblio- thek, (6) die Schaffung von Posten im Staatsbereich, die Schriftstellerinnen und Schriftstellern den Lebensunterhalt ermöglichen sollten und (7) die Heimho- lung renommierter österreichischer Dichterinnen und Dichter, die im Ausland lebten. Als weitere Voraussetzung für eine Verbesserung der „nach dem Gieß- kannenprinzip“ vorgenommenen Förderungen, nannte Kraus auch die Schaf- fung einer eigenen Abteilung für Literatur im Unterrichtsministerium. Diese sollte in der ersten Hälfte der 1970er Jahre dann als „Kulturkontaktstelle“ unab- hängig vom Außenministerium agieren, worauf in einem anderen Kapitel ein- gegangen wird (vgl. Kapitel 5.3). Die ÖGL und das Jahr des Buches 1971 1971 war ein zentrales Jahr für die Bestrebungen der ÖGL, die österreichische Literatur in ihrer ganzen Bandbreite im Ausland zu propagieren, da der „kul- turpolitische Fünfjahresplan“ des Unterrichtsministeriums in Übereinstimmung mit dem UNESCO-Jahr des Buches diese zwölf Monate dazu vorgesehen hatte, sich der zeitgenössischen österreichischen Dichtung zu widmen. Die Zusam- mensetzung der „Sonderbuchspende, die aus diesem Anlass ins Ausland ver- schickt wurde, zeigt den Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik“.212 Das Paket 210 Ebd. 211 Kraus fasste anlässlich des 20-jährigen Bestehens der ÖGL zusammen, welche Preise von ihm und der Gesellschaft angeregt wurden, z. B. Anton-Wildgans-Preis der Industriellenvereini- gung (1961), „Österreichischer Staatspreis für Literatur“, „Donauland-Sachbuch-Preis“ für Non-Fiction, Kafka-Preis (Land NÖ und Stadt Klosterneuburg). Er verwies darauf, dass die „Idee der Staatsstipendien für Schriftsteller, und zwar solche der jungen, aber auch der mitt- leren und älteren Generation, jahrelang von hier an das Ministerium für Unterricht herange- tragen“ wurde. Vgl. Aus der Rede zum 20-jährigen Bestehen der ÖGL, Wien, 10.  Dezember 1981, NL WK, Sammlung ÖGL (vgl. dazu Kapitel 4.3.3). 212 Evelyne Polt-Heinzl: Kulturskandale der 1970er Jahre. In: Dies. (Hg.): Staatsoperetten, S. 11. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 138 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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