Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 144 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 144 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

Bild der Seite - 144 -

Bild der Seite - 144 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

Text der Seite - 144 -

Die bereits erwähnte Grillparzer-Gesellschaft arbeitete zunächst ebenfalls mit der ÖGL hinsichtlich der Distribution von Informationen zur österreichischen Literatur zusammen. Zusätzlich zum Bulletin „Literatur aus Österreich“ wurde auch „Wort in der Zeit“ ausgeschickt: „Sie werden darin alle Themen aus dem Umkreis der Literatur in Österreich behandelt finden, die Probleme der jungen Literatur, der neuen Talente, die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und die ausstrahlende Wirkung der österr[eichischen]. Autoren auf die literarische Entwicklung in der ganzen Welt“.225 Im selben Informationsblatt wird auch auf die Gründung der ÖGL verwiesen, die nun für Anfragen zu Verfügung stehe. Kulturpolitische Ambitionen Tatsächlich war die eigentliche kulturpolitische Aufgabe der Zeitschrift, stellt man sie in einen internationalen Rahmen, vor allem jene, ein Exportmittel zu sein: Nicht nur österreichische Exilautorinnen und -autoren in den USA lasen diese Zeitschrift mit größtem Interesse, wie etwa die Lyrikerin und Modistin Mimi Grossberg, welche die Zeitschrift in einem Brief an Redakteur Gerhard Fritsch als „ein ausgezeichnetes literarisches Nachschlagewerk, eigentlich ein ziemlich kompletter Kurs für moderne Literatur“226 bezeichnet sowie Johannes Urzidil. Auch an Intellektuelle sowie Schriftstellerinnen und Schriftsteller in der Sowjetunion ging die Zeitschrift, etwa an den Germanisten Lew Kopelew oder an Alice Schwarz-Gardos, die Herausgeberin der „Israel-Nachrichten“ in Tel Aviv. „Wort in der Zeit“ fungierte auch als kulturpolitisches Instrument des Klein- staates Österreich im Kalten Krieg. Dies ist nicht nur an der Weisung Weikerts ersichtlich, „unsere östlichen Nachbarn laufend zu behandeln“, wobei er darun- ter „sämtliche Satellitenstaaten, sämtliche Staaten, die […] der österreichisch-un- garischen Monarchie“227 zugehörig gewesen waren, versteht. 1965 erklärte Henz selbst Ministerialrat Hans Brunmayr, als die Zeitschrift kurz vor ihrem Ende stand, dass die „enorme Propagandawirkung […] in den 500 Heften“ lag, welche die ÖGL „an Persönlichkeiten, germanistische Lehrkanzeln und Institute des Auslandes in West und [Ost]“228 versandte. Die ÖGL partizipierte durch diese Distributionsfunktion am „Marshall-Plan for the Mind“, einem Programm des „International Literary Centers“ in New York, das unter Leitung des Exil-Rumä- 225 Grillparzer-Gesellschaft und ÖGL: Mitteilungen an unsere Leser!, ÖGL-Archiv. 226 Mimi Grossberg an Gerhard Fritsch, 22.  Juli 1964, Nachlass Mimi Grossberg, N1.EB-17, Öster- reichische Exilbibliothek im Literaturhaus Wien. 227 Alfred Weikert an Rudolf Henz. Zit. n. Hackl: Kein Bollwerk der alten Garde, S. 111. 228 Rudolf Henz an Hans Brunmayr, 30.  November 1965, NL RH, Karton 19/V. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 144 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
zurück zum  Buch Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945"
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945