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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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gen österreichischen Intellektuellen den Weg zurück erleichtert haben“.303 Die Freundschaft zwischen Kraus und Esslin riss ein Leben lang nicht ab. Wie Birgit Lang festgestellt hat, traten mancherorts die österreichischen Exilantinnen und Exilanten „als geschlossene Gruppe mit bestimmten Interessen auf“, wobei sie insbesondere auf das englische Exil hinweist, wo „auf alte Freundesnetzwerke zurückgegriffen“ wurde; „manchmal entstanden Koalitionen zwischen Gruppen aus Österreich, die sonst wohl nicht zustande gekommen wären“.304 Die nach England emigrierten Schriftstellerinnen und Schriftsteller bildeten dann in den ersten Jahren einen Schwerpunkt, wie am Veranstaltungsprogramm der ÖGL ablesbar ist. Kraus war stets darum bemüht den eingeladenen Exilautorinnen und -autoren ein möglichst großes Publikum zu bieten und sie in verschiedenen Medien zu präsentieren. Als Mitarbeiter im Außenministerium, Cheflektor in diversen Ver- lagen und Korrespondent sowie Literaturkritiker in verschiedenen deutschspra- chigen Zeitungen bzw. als Moderator und Gestalter von literarischen ORF-Pro- grammen verfügte er über zahlreiche Möglichkeiten, die „Werbetrommel“ zu rühren und seinen Gästen die nötige öffentliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Er betrieb umfassende Medienarbeit, schickte Presseaussendungen bei wichtigen Besuchen aus und versuchte, seinen Gästen zu staatlichen Aus- zeichnungen zu verhelfen. Kraus bemühte sich für die Exilautorinnen und -auto- ren auch um Publikationsmöglichkeiten in österreichischen Verlagen, wie z. B. für Sperber im Europa-Verlag, wo eine Werkausgabe erscheinen sollte. Kraus weitete den Begriff „Exilautorin“ bzw. „Exilautor“ auf Persönlichkeiten aus den Geistes- und Literaturwissenschaften sowie auf Übersetzerinnen und Übersetzer aus,305 und die ÖGL knüpfte auch Kontakte zur internationalen Ger- manistik. Es wurden hier vor allem jene im Jahre 1938 emigrierten Literatur- wissenschaftler mit Wiener Wurzeln zu Vorträgen und Symposien eingeladen, wie z. B. Sokel, der 1963 einen Vortrag über „Kafka – Expressionismus und Iro- nie“ hielt. Im April 1964 sprach der US-amerikanische Germanist William  H. Rey über Arthur Schnitzler, ebenso wurde Eduard Goldstücker, der 1963 die Kafka-Konferenz auf Schloss Liblice bei Prag mit initiiert hatte, 1964 eingela- den. Aber auch jene Literaturwissenschaftler, die erst im Exil germanistische Pfade betreten und in Amerika ihr Studium absolviert hatten, wie Peter Heller 303 Ders. an Wolfgang Kraus, 7.  März 1962, ebd. 304 Birgit Lang: Österreichische Exilliteratur/Forschung als Arbeit am nationalen Gedächtnis? In: Adunka, Roessler (Hg.): Rezeption des Exils, S. 239–248, hier S. 239  f. 305 Vgl. Marianne Gruber: Die Österreichische Gesellschaft für Literatur und die Exilliteratur. In: Adunka, Roessler (Hg.): Rezeption des Exils, S. 81–85. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 163
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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