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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 182 -
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wird“376, und sollte unabhängig von literaturhistorischer Einordnung und vorge- gebenen Wertungen geschehen, um das Urteil über den Text kritisch zu fundie- ren. Die wichtigsten Veranstaltungen des „Forums der Jugend“ zwischen 1962 bis 1963 betreffen Franz Kafka, Georg Trakl, Robert Musil, der Germanist Hans Mayer hielt einen Vortrag über „Hofmannsthal und Strauß“ und Gerhart Bau- mann über „Hofmannsthal – Welttheater gestern und heute“, darüber hinaus wurden Diskussionen über Theaterpremieren wie z. B. Rolf Hochhuths Der Stell- vertreter organisiert. Die „Neuen Wege“ konstatieren, dass das „Forum“ zu einer Institution gewor- den sei aufgrund der „Intensität des Gedankenaustausches“ sowie der „Ergeb- nisse der Kontakte zwischen Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und jun- gen Menschen“.377 Niederle spricht von zwei Gruppen, die sich in diesem „Kleinen Seminar“ versammelten: Eine forderte „das Ende der Literatur bis zu dem Augenblick, an dem eine Revolution die bürgerliche Gesellschaft hinweggefegt hatte“.378 Die andere Gruppierung war auf das Formale beschränkt und stand den politischen Autorinnen und Autoren rund um die „Gruppe 47“ herablassend gegenüber, ebenso Werken von Lernet-Holenia, Torberg und Spiel, die als „Dienstmädchen- literatur unserer Tage“ bezeichnet und als unwichtig abgetan wurden: „In diesen Kampf der Gegensätze lud das Forum der Jugend zu einem fünfteiligen Seminar, das vierzehntägig stattfinden und jeweils eine Doppelstunde dauern sollte“.379 Im „Forum der Jugend“ lasen u. a. Herbert Eisenreich, Thomas Bernhard und Peter Handke, die Seminare zwischen 1964 und 1965 betrafen Textinterpretati- onen von Klassikern wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Jean Paul, aber auch Werke von Robert Musil, Hermann Broch, George Saiko, Heimito von Doderer, Josef Weinheber und Hans Lebert. 1966 bis 1967 disku- tierte man mit Fritz Hochwälder sowie über die Inszenierung von Brechts Das Leben des Galilei am Burgtheater, den Sinn und die Wirkung von Literaturzeit- schriften und die literarische Beschaffenheit eines konkreten Texts. 1967 stand die „Wiener Gruppe“ sowie das absurde und dokumentarische Theater jeweils im Zentrum eines Seminars; Veranstaltungen trugen Titel wie „Warum ist Adal- bert Stifter der Liebling der Professoren?“, „Wie frivol ist Arthur Schnitzler?“ oder „Kann man Franz Kafka enträtseln?“ Im darauffolgenden Jahr widmete 376 Herbert Kraus und Karl Stuhlpfarrer: Forum der Jugend. 1. Seminar, 7. April 1964, 3 Bl., hier Bl. 1. NL GF, Archivbox 26. 377 Herbert Kraus: Das „Forum der Jugend“ im dritten Jahr. In: Neue Wege 20 (1964), Nr. 187, S.   24–25, hier S. 24. 378 Niederle: Der Sprache auf der Spur. In: protokolle 24 (1989), H. 2, S. 59. 379 Ebd. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 182 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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