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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 197 -
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da sich damit eigentlich „alle Personen, Institutionen und Prozesse“ umfassen lassen, die mit literarischen Texten umgehen, „von der physischen Herstellung von Büchern als Produkt bis zur Diskussion von Deutungen im Literaturunter- richt“.12 Das „Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie“ nimmt folgende Begriffs- definition vor und kann, neben dem Pionierwerk von Neuhaus, als eines der wenigen Lexika gelten, die sich der Definition dieses Begriffs annehmen. Als Institution der Literaturvermittlung wird „jede direkt oder indirekt zwischen Autor und Leser vermittelnde Einrichtung, Unternehmung oder Instanz“ bezeich- net, darunter fallen „Veranstalter von Lesungen, Verlage […], Buchhandel, Bib- liotheken, Lit[eratur]unterricht in den Schulen, Textpräsentationen im Internet usw.“13 Mag die Definition des Begriffs zu weit gefasst sein, lässt er sich im Kontext dieser Arbeit hinsichtlich Kraus’ divergierender und konvergierender Tätigkei- ten anwenden, da er die Überschneidung von „Vermittler“ und Literaturbetrieb in sich fasst und für Kraus gleichsam maßgeschneidert ist. Denn er war an vie- len verschiedenen, die österreichische Literatur betreffenden Prozessen beteiligt, die den institutionellen Rahmen der ÖGL, seine Lektorats- und Konsulententä- tigkeit im Europa-Verlag umfassten, aber auch die Tätigkeit des Literaturkriti- kers. Als Literaturvermittler lenkte er mittels diverser Medien die Aufmerksam- keit auf fiktionale Texte, veranlasste die Bereitstellung derselben als Programmleiter des Verlags und sorgte darüber hinaus für das Einordnen und das Bewerten von Texten. Dabei ermisst sich der Erfolg der literaturvermitteln- den Kommunikation an deren medialer Distribution, worin Kraus, wie in der Folge zu zeigen sein wird, äußerst effektiv war. Da der Literaturvermittler nach positiver Aufmerksamkeit für seine Tätigkeit strebt und dessen Arbeit ein zen- traler Bestandteil seiner eigenen Identität ist, kommt „damit natürlich indirekt“14 auch ihm selbst Präsenz zu, wobei der Literaturvermittler naturgemäß mit ande- ren „Kommunikationsangeboten“ konkurriert. Kraus entwickelte Strategien, wie er möglichst viel Aufmerksamkeit für lite- rarische Texte bzw. für Autorinnen und Autoren erzeugen konnte, denn er war sich als Konsekrationsinstanz und Gatekeeper bewusst, dass es gesellschaftliche Kontexte zu berücksichtigen galt, die durch ökonomische Aspekte und zeitöko- nomische Aufmerksamkeit des Publikums reguliert werden. Kraus fungierte mit seiner Tätigkeit als Literaturvermittler, der in einem „komplexen Beziehungs- 12 Ebd., S. 13. 13 Gebhard Rusch: Literaturvermittlung. In: Ansgar Nünning (Hg.): Metzler-Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. 3. akt. u. erw. Aufl. Stuttgart, Weimar: Metzler 2004, S. 443. 14 Neuhaus: Literaturvermittlung, S. 17. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Kraus als Literaturvermittler 197
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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