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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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aus.171 Diese Reihe war ein Instrument der staatlichen Kulturpropaganda – wodurch die Ziele „dieser vom österreichischen Staat subventionierten Buchrei- he […] ideologisch, politisch und pädagogisch vorgezeichnet“172 waren – und hatte die von Hugo von Hofmannsthal herausgegebene „Österreichische Biblio- thek“ zum Vorbild. Zu einem möglichst geringen Preis sollten bedeutende Wer- ke der österreichischen Literatur „vom ‚Nibelungenlied‘ über Grillparzer und Weinheber bis zu [Christine] Busta, Lavant und Fritsch dem wissensdurstigen österreichischen Leser auf eine didaktisch populäre Art und Weise“173 vorgestellt werden. Viktor Suchy hatte Kraus als Herausgeber der Texte Habecks ausgewählt, der zunächst „grundsätzlich mit dem Autor“ über die Auswahl sprechen wollte, der, wie Kraus wußte, „keine ungedruckten Arbeiten“ vorliegen habe, „sodaß man nur Proben aus dem bisher erschienenen Werk nehmen kann, was ja nicht ungünstig ist“.174 Habeck, dem Kraus seinen 1983 erschienenen Essayband Nihilismus heute oder Die Geduld der Weltgeschichte sandte, bedankte sich dafür mit den Worten: Was immer wir in den jungen Jahren eifrig besprochen haben und ich in letzter Zeit für verschüttet hielt, jetzt ist es wieder da – und in welcher konzentrierten Form! Ich gratuliere Dir von ganzem Herzen zu diesem Buch, ich gratuliere Dir zu Dir selbst und zu Deinem Mut. […] kann ich die Erfolgschancen nicht abschätzen, würde sie Dir aber aufrichtig wünschen, weil Du keine Kompromisse eingehst und Deinen Gegner, der ja – wie wir beide wissen, übermächtig ist, direkt angreifst. Ich habe noch nie eine derartig dichte und fundierte (keinesfalls polemische) Analyse des Nihilismus gelesen.175 Neben diesen außerhalb des literaturgeschichtlichen Kanons stehenden Autorin- nen und Autoren waren es aber auch Elias Canetti und Thomas Bernhard, deren neue Bücher Kraus stets mit Besprechungen begleitete. Zur Wiederveröffentli- chung von Canettis Die Blendung schrieb Kraus in der „Presse“, dass „auch der heutige Leser – obwohl das Buch durch die letzten Jahrzehnte und ihre Literatur zweifellos leichter zugänglich geworden ist – die Bereitwilligkeit [wird] mitbrin- gen müssen, einem hintergründigen, verschlüsselten, psychisch komplizierten 171 Fritz Habeck: In eigenem Auftrag. Hg. v. Wolfgang Kraus. Graz, Wien: Stiasny 1963. 172 Stefan H. Kaszyński: Die Anthologie „Das österreichische Wort“ als Instrument der staatlichen Kulturpolitik. In: Janusz Golec (Hg.): Der Schriftsteller und der Staat. Apologie und Kritik in der österreichischen Literatur. Lublin: Wydawn. Uniw. Marii Curie-Skłodowskiej 1999, S. 175– 185, hier S. 176. 173 Ebd. 174 Wolfgang Kraus an Viktor Suchy, 31.  Juli 1962, Dokumentationsstelle für neuere österreichi- sche Literatur, Wien, N1.A-5, Stiasny-Verlags Archiv. 175 Fritz Habeck an Wolfgang Kraus, 9.  August 1983, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 236 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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