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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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weltpolitische Probleme, unter besonderer Berücksichtigen des sowjetischen Raums“ weitergeführt, andererseits wurde versucht „auch einen belletristischen Programmzweig zum Blühen zu bringen.“228 Wie Murray Hall bemerkt hat, war die österreichische Verlagslandschaft der 1970er Jahre „von zwei Sternen geprägt“, denn das Verlagsleben wurde bis dahin „von zwei überregionalen Verlagen, näm- lich Molden und Residenz“229, dominiert. Der Europa-Verlag war in den 1970er Jahren einer der wenigen österreichischen Verlage, die unter Kraus’ Ägide öster- reichische Literatur verlegten, daneben sind noch Jugend & Volk, Amalthea und Styria zu nennen; letzterer widmete sich der Veröffentlichung österreichischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller, vor allem über Anregung von Hans Wei- gel. Für Kraus, der international prominente Namen heranbrachte wie Manès Sperber, François Bondy, Martin Esslin, Claudio Magris, E.  M. Cioran, Raymond Aron, Gabriel Marcel, Ernst  H. Gombrich, Jean Baudrillard, Lewis Mumford, Bertrand Russell sowie viele jüngere österreichische Autoren wie z. B. Franz Rie- ger, Peter Daniel Wolfkind, Erwin Gimmelsberger, Alfred Paul Schmidt, Ernst Hinterberger sowie von seinem 1970 verstorbenen Freund Herbert Zand eine sechsbändige Werkausgabe herausbrachte, endete seine vierjährige Tätigkeit als Konsulent jedoch mit einer schweren Enttäuschung: „Verlagsabschnitt geht als Groteske zuende [sic]. […] Klar gegebene Zusagen wurden innerhalb von weni- gen Wochen gebrochen, mit einer Schamlosigkeit und Amoral, wie ich sie auf diesem Gesprächs- und Geschäftsniveau nie für möglich gehalten hätte. Das Erstaunliche dabei ist die Abwesenheit von Begründungen des Haltungswech- sels. Vielleicht eine Gewohnheit für Leute, deren Parteilinie wechselt.“230 Wie die Wochenzeitschrift „profil“ im Juli 1975 berichtete, hatte der Euro- pa-Verlag Ende Mai „seinen renommiertesten Mitarbeiter“ verloren, denn Kraus hatte „seinen Hut vom Haken seines ‚literarischen Büros‘“ genommen und auf die „20.000-Schilling-Konsulentengage“ verzichtet.231 Kraus gab „‚Einsparungs- gründe‘“ für seinen Abgang an, während „Kraus- und Europaverlag-Kenner“ vielmehr annahmen, dass „der wahre Grund für den Abgang“ Erfolglosigkeit gewesen seit.232 Das Management des Verlags habe sich bei seinem Eintritt „Wun- derdinge vom Literatur-Tausendsassa“ erwartet, da Kraus über „ausgezeichnete Beziehungen“ verfügte und „als Rezensent bei deutschen Regionalzeitungen bestens bekannt war“, verfügte er doch „über eine Kartei von 35 Kontaktleuten, 228 Ebd., S. 20. 229 Murray  G. Hall: Die österreichische Verlagslandschaft der 70er Jahre. In: Friedbert Aspetsber- ger (Hg.): Zeit ohne Manifeste? Zur Literatur der siebziger Jahre in Österreich. Wien: ÖBV 1987 (= Schriften des Institutes für Österreichkunde 49/50), S. 66–78, hier S. 76. 230 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 15.  März 1975, NL WK. 231 N.  N.: Kraus geht. In: profil, 2.  Juli 1975. 232 Ebd. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Der Literatur-Organisator Kraus 247
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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