Seite - 333 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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posion (Rom), die Konferenz „Manès Sperber – ein tätiger Zeuge seiner Zeit“
(Rom) sowie eine Thomas Bernhard gewidmete Konferenz in Triest, die in Koope-
ration mit dem „Circolo di Cultura Italo-Austriaco“ erfolgte.
Darüber hinaus wurden die Germanisten Herbert Zeman und Walter Weiss
auf Vortragsreisen entsandt. Ersterer referierte über die „Geschichte der öster-
reichischen Literatur“ im Rahmen einer zweiwöchigen Vorlesungs- und Semi-
narreihe an der Universität Kairo, letzterer trug über „Stifters Realismus“ an
neun ausgewählten Universitäten in Frankreich vor. Zusätzlich wurde eine Vor-
lesungs- und Seminarreihe über „Wien um die Jahrhundertwende“ von Otto F.
Beer in Melbourne sowie eine Vortragsreise von Hilde Spiel über „Österreichi-
sche Literatur nach 1945“ mit Stationen in Bonn, Los Angeles und Triest orga-
nisiert. Weitere Vortragende waren Alexander Auer, Gustav Peichl, Wendelin
Schmidt-Dengler und Milan Dubrović.
Aufschlussreich hinsichtlich Kraus’ Aktivität ist, dass er auch an der Ausbil-
dung junger Diplomatinnen und Diplomaten beteiligt war, denen er z. B. im
Rahmen des Seminars „Österreichische Kultur im Ausland“, das vom 21. bis
23.
November 1977 im Schloss Laudon stattfand, einen Vortrag über „Praxis des
kulturellen Managements“ hielt.158
Der „Außenpolitische Bericht“ des Jahres 1979 betonte die Funktion der Literatur
gegenüber anderen Künsten und hob hervor, dass die österreichische Auslands-
kulturpolitik „eine Präsentation des modernen Österreich in allen seinen kultu-
rellen Facetten: Wissenschaft, Bildende Kunst, Literatur, Theater und Musik“ ver-
folge, wobei angestrebt wurde, „von überlieferten Klischeevorstellungen
abzukommen und Österreich als ein in allen kulturellen Bereichen dynamisches,
weltoffenes Land zu präsentieren“ und hier vor allem der Literatur eine besonde-
re Position zukommen zu lassen, indem diese „durch verschiedenste Bemühun-
gen ins Bewußtsein der Auslandsöffentlichkeit gebracht“159 werden sollte. Ins Aus-
land auf Lesereisen entsandt wurden dabei u. a. Friedrich Torberg (Bern, Genf,
Zürich, Bonn, Agram, Tel Aviv, Haifa und Jerusalem), Michael Scharang (Istanbul,
Ankara, Izmir und Kairo), Helmut Qualtinger mit dem Kabarett-Programm „Die
rotweißrote Rasse“ (Luxemburg und Budapest), Ilse Tielsch und Kurt Klinger
(Rom), Doris Mühringer (Belgrad), Paul Wimmer und Anton Fuchs (Bukarest),
Barbara Frischmuth (Moskau und Tiflis), Peter Daniel Wolfkind (Budapest), Hum-
bert Fink (Budapest), Hans Weigel und Peter Marginter (Krakau, Posen, Breslau,
Warschau), Hans Krendlesberger und Jutta Schutting (Warschau), Gernot Wolf-
158 „Österreichische Kultur im Ausland“, Seminar „Kultur in Österreich und ihre Wirkung im Aus-
land“, NL WK.
159 Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten (Hg.): Außenpolitischer Bericht 1979,
S. 143.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Die Kulturkontaktstelle 333
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Titel
- Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Autor
- Stefan Maurer
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-23312-1
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 452
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
- 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
- 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
- 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
- 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
- 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
- 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
- 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
- 3.6 Forum der Jugend 180
- 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
- 3.8 Resümee 190
- 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
- 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
- 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
- 7. RESÜMEE 399
- 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
- 9. PERSONENREGISTER 437