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gruber (Neuchâtel, Biel, Bern) sowie Friederike Mayröcker (Zürich, Bern). Ernst
Hinterberger, Alfred Kolleritsch, Peter Turrini und Gernot Wolfgruber waren mit
Lesungen an den österreichischen Literatur-Tagen in Stockholm und Lissabon
beteiligt.160 Zur Propagierung der österreichischen Literatur in einem wissen-
schaftlichen Rahmen hielten u. a. folgende Germanisten im Ausland Vorträge:
Reinhard Urbach in Prag („Die zeitgenössische österreichische Literatur und Peter
Handke“), Wendelin Schmidt-Dengler in New York („Eine Avantgarde aus Graz“),
Friedbert Aspetsberger („Österreichische Literatur der Zwischenkriegszeit“) in
Laibach und Agram, Viktor Suchy („Avantgardebestrebungen in der österreichi-
schen Literatur“) in Budapest, Kurt Klinger („Das dramatische Werk Ödön von
Horváths“) in insgesamt fünf französischen Universitätsstädten sowie Joseph Strel-
ka („Die österreichische Literatur um die Jahrhundertwende“) in Tel Aviv.161 An
Symposien finden sich Hermann Broch (Yale University), Peter Handke (Stanford
University), Hugo von Hofmannsthal (Bedford College) und Ödön von Horváth
(Budapest), aber auch thematische Konferenzen, darunter „Motive der jüdischen
religiösen Tradition in der österreichischen Literatur“ (Paris) und „Modernes und
zeitgenössisches Theater in Österreich“ (Parma).162
Das Jahr 1980 stand kulturpolitisch im Zeichen des 100. Geburtstages von
Robert Musil, was eine Folge von Symposien und Ausstellungen mit sich brach-
te. Die Lesetourneen österreichischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie
die Vortragstourneen von Fachwissenschaftlern, die in Kooperation mit den ger-
manistischen Instituten ausländischer Universitäten organisiert wurden, waren
„ebenso zahlreich wie 1979“, eine „Ausweitung war 1980 bei der Zahl der ‚Öster-
reichischen Literaturtage‘ zu verzeichnen, bei denen jeweils mehrere Autoren
und Germanisten zu etwa zweitägigen Blockveranstaltungen mit Lesungen und
Vorträgen aus dem Bereich der Gegenwartsliteratur präsentiert wurden“163, wobei
diesen Veranstaltungen im Ausland große Publizität zu Teil wurde. Insgesamt
wurden 34 Autorinnen und Autoren entsandt, der „Außenpolitische Bericht“
nennt u. a. Jutta (heute: Julian) Schutting (Kairo, Ankara, Istanbul, Helsinki),
Peter Rosei (Bonn), Barbara Frischmuth und Friederike Mayröcker (Helsinki,
Oslo, Stockholm, Zürich), Gertrud Fussenegger (Warschau, Torun, Poznań, Bud-
apest), Alfred Kolleritsch (Biel, Budapest), Ernst Jandl (Zürich), Hans Haid (USA)
und Alois Hergouth (Sarajevo). Für Reinhard
P. Gruber und Bernhard Hütteneg-
ger wurden Lesereisen in die Sowjetunion organisiert.164
160 Ebd., S. 284.
161 Ebd., S. 289
162 Vgl. ebd., S. 286.
163 Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten (Hg.): Außenpolitischer Bericht 1980.
Wien: BMAA 1981, S. 135 f.
164 Ebd., S. 276.
Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
334 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Titel
- Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
- Autor
- Stefan Maurer
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-23312-1
- Abmessungen
- 15.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 452
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
- 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
- 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
- 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
- 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
- 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
- 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
- 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
- 3.6 Forum der Jugend 180
- 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
- 3.8 Resümee 190
- 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
- 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
- 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
- 7. RESÜMEE 399
- 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
- 9. PERSONENREGISTER 437