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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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dungen an Jandl und Mayröcker dafür gar kein Honorar angegeben worden war: „Meine Befürchtung ist, daß dadurch die Zusagen erschwert werden. Wie ich die Situation kenne, wird ohne Honorar die Begeisterung wesentlich geringer ausfallen.“235 Hinsichtlich der Einladungszusagen bzw. -absagen dürfte einige Verwirrung bestanden haben, die Veranstaltung mit den avantgardistischen Autorinnen und Autoren ließ sich organisatorisch nicht realisieren. Bauer und Turrini traten im Rahmen der Veranstaltung „Volkstheater“ auf, während Scha- rang den Programmpunkt „Literatur und Politik“ bestritt, der sich seinen Wer- ken widmete. Kraus konnte sich schlussendlich also den Weisungen aus Brüssel, vermutlich aber auch dem kulturpolitischen Druck in Österreich, nicht entzie- hen. Hinsichtlich der Einladungspolitik seines Literaturfachmannes stellte sich Franz Ceska, der Präsident des Exekutivkomitees für die „Europalia 88“, dezidiert hin- ter Kraus und wies darauf hin, dass etwa zur Diskussion „Literatur und Politik“ aus Österreich nur Erich Fried und Michael Scharang eingeladen worden waren und er Kraus’ Vorschlag, auch konservative Schriftstellerinnen und Schriftstel- ler einzuladen, unterstütze, denn er konnte daran „nichts Anstößiges“ finden,236 wobei er gleichzeitig darauf hinwies, dass Jean-Pierre Rondas sich in einer Sit- zung geweigert habe, den Kreis an Einladungen zu erweitern. Kraus sprach in einem Leserbrief an „profil“ davon, dass er „durchaus für das Auftreten von linksradikalen und linksengagierten Autoren“ wäre, aber „ebenso für Lesungen liberal-konservativer Schriftsteller des christlichen Lagers. Ich bin gegen einsei- tige Darstellungen, und ich wäre auch gegen Einseitigkeit in konservativer Rich- tung.“237 Die „Arbeiter-Zeitung“ berichtete, dass Turrini und Scharang in Brüssel präsent sein würden, jedoch nicht von Wien, sondern von Brüssel aus eingeladen wor- den seien. Der einzige „Bezugspunkt zum ‚Büro‘“ in Wien sei folgender gewe- sen: „‚Einmal ist ein belgisches Fernsehteam gekommen, um uns zu filmen. Da hat man ihnen gesagt, lassen S’ das, die haben eh keine Zeit‘ (Turrini).“238 Erich Fried, der neben Scharang am 27.  Oktober an der Universität Brüssel im Rah- men der Veranstaltung „Literatur und Politik“ lesen sollte, „hätte am liebsten abgesagt“.239 Gegenüber der „Arbeiter-Zeitung“ äußerte er sich via Manager 235 Wolfgang Kraus an Madou Moulaert, 25.  März 1987, ÖGL-Archiv. 236 N.  N.: Erfüllungsgehilfe. In: profil, 7.  September 1987, S. 16. 237 Ebd. 238 N.  N.: „Europalia oder Euro-Lappalie“. In: Arbeiter-Zeitung, 20.  August 1987, S. 16  f., hier S.  17. 239 Ebd. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 „Europalia 1988“ 349
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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