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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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tionale Atomenergie-Behörde betont wurde,12 sondern auch als ein „Bollwerk“ gegen den Kommunismus.13 Bis Anfang der 1960er Jahre war innenpolitisch und vor allem im Feld der öffentlichen Debatten in Österreich von einer damit bezeichneten Position als Vermittler eher wenig zu bemerken. In den 1950er Jahren waren die Fronten noch verhärtet, was an der vierfachen Besatzung Öster- reichs zwischen 1945 und 1955, die oftmals als „Rechtlosigkeit“ im eigenen Land empfunden wurde, sowie an der Befürchtung einer kommunistischen Mach- tübernahme lag: „The Austrians were astute in utilizing superpower ideological antagonism to their advantage by frequently raising the spectre of imminent communist takeover.“14 Während mit den Marshall-Plan-Geldern der USA der Wiederaufbau ermög- licht, aber auch der Einfluss der sowjetischen Besatzung eingedämmt werden sollte15 und Österreich sich zunehmend nach Westen hin orientierte,16 bis es mit dem Staatsvertrag 1955 die staatliche Souveränität erlangte, wurde im lite- rarischen Feld ein Kampf gegen die Moderne geführt. Michael Rohrwasser ver- weist darauf, dass sich in Österreich der politische Subtext dort stärker abzeich- nete, wo eigentlich nicht von Politik die Rede ist. Vielmehr insinuierten die Opponenten das Politische dergestalt, dass nicht selten auf der einen Seite ein „verkappter Nazi“ und auf der anderen ein heimlicher Kommunist „enttarnt“ wurde, wobei ästhetische Beurteilungen immer politisch verpackt waren.17 Akzeptanz wie auch Erfolg einer Künstlerin bzw. eines Künstlers beruhten „auf der Ausgrenzung politischer Themen, dem Vergessen der jüngsten Vergangen- heit, dem Absehen von sozialen, politischen und militärischen Konflikten bzw. 12 Vgl. Eric Frey: Konferenzplatz Wien: Vienna as an International Conference Site. In: Günter Bischof, Fritz Plasser, Anton Pelinka, Alexander Smith (Hg.): Global Austria. Austria’s Place in Europe and the World. New Orleans: Univ. of New Orleans Press 2011 (= Contemporary Aus- trian Studies 20) S. 147–160. 13 Vgl. Karin Liebhart, Andreas Pribersky: Brücke oder Bollwerk? Grenzland Österreich – Ungarn. In: Emil Brix, Ernst Bruckmüller, Hannes Stekl (Hg.): Memoria Austriae II. Bauten, Orte, Regi- onen. Wien: Verlag für Geschichte und Politik 2005, S. 411–441. 14 Günter Bischof: Austria in the First Cold War, 1945–55. The Leverage of the Weak. Hounds- mill [u. a.]: MacMillan Press Ltd. 1999, S. 5. 15 Vgl. Günter Bischof, Anton Pelinka, Dieter Stiefel (Hg.): The Marshall Plan in Austria. New Brunswick, London: Transaction Publishers 2000 (= Contemporary Austrian Studies 8). 16 Vgl. Günther Bischof: „Austria looks to the West“. Kommunistische Putschgefahr, geheime Wiederbewaffnung und Westorientierung am Anfang der fünfziger Jahre. In: Thomas Albrich, Klaus Eisterer, Michael Gehler, Rolf Steininger (Hg.): Österreich in den Fünfzigern. Innsbruck: Österreichischer Studien-Verlag 1995 (= Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 11), S.  183–210. 17 Rohrwasser: „manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht / velwechsern. / werch ein illtum!“. In: Eder, Vogel (Hg.): verschiedene sätze treten auf, S. 83. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 358 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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