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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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und vermutlich auch gemeinsame ideologische Zielrichtung verband. Über Sper- bers Rolle im Kalten Krieg hat Kraus festgehalten: Auch wenn man Sperber oft gemeinsam mit Arthur Koestler und André Malraux als fanatischen Antikommunisten, als ‚Kalten Krieger‘ kritisierte: In seinem Total- einsatz, seiner kompromisslosen Schärfe stand er vor allem in Paris, aber auch im westlichen deutschsprachigen Gebiet gegen den Trend in den meisten Massenme- dien und Verlagen. Sperber kannte den Kommunismus tief von innen her, er war vertraut mit den Mechanismen, den Methoden, den Strategien und propagandis- tischen Tricks, den massenpsychologischen Aktionen des Kommunismus. Er kann- te sehr genau die legalen Möglichkeiten und die illegale Sphäre der Infiltration und Desinformation etwa im Bereich der Kultur und der Publizistik überhaupt.64 Sperber war in der Frühzeit des CCF noch im Hintergrund gewesen, hatte jedoch gemeinsam mit Arthur Koestler das „Manifest für freie Menschen“ verfasst, das auf der ersten Tagung des CCF in Berlin im Juni 1950 verlesen worden war. Er gehörte u. a. neben Eugen Kogon, Denis de Rougemont und Ignazio Silone zum Exekutivkomitee des CFF und avancierte zu einem seiner zentralen Akteure. Dass der Verwaltungssitz des CCF 1951 nach Paris verlegt wurde, war für den dort lebenden Exilanten Sperber von großer Bedeutung, da er sich nun „ener- gisch in die Planungs- und Organisationsarbeit“ einbringen konnte und als „Organisator, Kommunikator und ‚Ideenlieferant‘ gefordert“65 war. Sperber „setzte seine ganze Energie dafür ein, gegen die Vormachtstellung der Sowjetunion in Europa zu kämpfen“66, vor allem, als der CCF 1960 in eine neue Phase eintrat, in der er seine Aktivitäten auf die ganze Welt ausdehnen sollte. Sperber arbeitete bis zuletzt an den Agenden mit und war einer der weni- gen, die auch nach dem CIA-Skandal darauf bestanden, dass die Zielrichtung des CCF richtig und dessen Aktivitäten sinnvoll gewesen seien. Die Aktivitäten der ÖGL, die in der ersten Hälfte der 1960er Jahre schwerpunkt- mäßig hinsichtlich Autorinnen und Autoren aus dem Osten ausgerichtet waren (vgl. Kapitel 3.7), dürften für den CCF von besonders großem Interesse gewesen sein, wurde Kraus doch bald „zu einer gemeinsamen Besprechung nach Paris“ eingeladen, um sich „über das mit Herrn Bondy besprochene Projekt klar zu 64 Wolfgang Kraus: Manès Sperber und Wien. In: Stéphane Moses, Joachim Schlör, Julius H. Schoeps (Hg.): Manès Sperber als Europäer. Eine Ethik des Widerstands. Berlin: Edition Hen- trich 1996, S. 36–49, hier S. 42  f. 65 Vgl. Stančić: Manès Sperber, S. 463. 66 Marie Corbin-Schuffels: Von Berlin nach Berlin: Manès Sperber und der Kongreß für kultu- relle Freiheit (1950–1960). In: Moses, Schlör, Schoeps (Hg.): Manès Sperber als Europäer, S.  90–121, hier S. 114. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 370 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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