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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Präsident des „International Literary Center“, einer Organisation, die mehr als zwanzig Jahre lang indirekt über ein weit verzweigtes europäisches Netzwerk von Buch- und Zeitschriftenverlagen sowie unverdächtigen kulturellen Organi- sationen wirkte.94 Diese Art der „psychologischen Kriegsführung“ richtete sich gegen die kommunistische Ideologie und sollte den Intellektuellen im Osten den „geistigen Anschluss“ an den Westen ermöglichen. Im Zeitraum zwischen 1956 und 1991 gelangten ca. 10 Millionen westliche Bücher und Druckschriften in den kommunistischen Staaten. Das „book distribution programme“, welches zwischen 1956 und 1991 bestand, war „a specific type of political warfare against the Soviet bloc that went wholly unnoticed in the West during the Cold War“.95 Es wurden Bücher an Schlüsselpersonen, Bibliotheken, Forschungsinstitutionen, kulturelle Organisationen, Universitäten und Schulen in insgesamt sechs Län- dern des Warschauer Paktes verteilt, womit man die Wahrnehmungen, Ansich- ten sowie Erwartungen bezüglich des Westens vor allem der politischen und intellektuellen Elite positiv zu beeinflussen trachtete. Das Programm nahm einen zentralen Platz in der heimlichen Propaganda der CIA ein, die bereits früh erkannt hatte, dass Bücher sich von anderen Propagandamedien unterschieden: „[O]ne single book can significantly change the reader’s attitude and action to an extent unmatched by the impact of any other single medium […]. [T]his is, of course, not true of all books at all times and with all readers – but it is true significantly often enough to make books the most important weapon of strate- gic (long-range) propaganda.“96 Der Hauptausführende dieses verdeckten „Propagandafeldzuges“ war der 1920 in Bukarest (Rumänien) geborene George  C. Minden, der bis 1943 Zivilrecht an der Universität Bukarest studiert hatte und nach der kommunistischen Mach- tübernahme nach England emigrierte, wo er die Universität Cambridge besuch- te. Zwischen 1948 und 1954 unterrichtete er Englisch in Cartagena und Madrid, avancierte zum Direktor der „School for Modern Languages“ in Mexico City und übersiedelte 1955 in die USA, wo er als Analyst des „Free European Com- mittee“ (FEC) tätig war. 1958 wurde Minden zum Leiter des „Book Center Depart- ments“ der „Free Europe Press“ und im Mai 1961 erfolgte seine Ernennung zum Direktor des neu gegründeten „Communist Bloc Operations Department“. Im März 1963 wurde er zum Direktor der „Publications and Special Projects Divi- 94 Vgl. Reisch: Hot Books in the Cold War, S. 44–56. 95 Mark Kramer: Book Distribution as Political Warfare. In: Reisch: Hot Books in the Cold War, S. IX–XXVIII, hier S. X. 96 U.S. Congress, Senate, Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities, Foreign and Military Intelligence: Final Report, 7 vols, 94th Cong., 2nd Sess., 24.  April 1976, Book I, S. 193. Zit. n. Kramer: Book Distribution as Political Warfare, S.  XIII. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 377
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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