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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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jetischen Schriftsteller Alexander Kriwitzki zu einer Gegendarstellung, in der er Kraus vorwarf, er habe seinen Beitrag so geschrieben, als wäre „alles, was er anführt, allgemein bekannt und bedürfe keines Beweises“. Kraus fühle sich, meinte Kriwitzki, in der „anormalen Situation des ‚kalten Krieges‘ pudelwohl“.120 Sperber, bei dem sich Kraus über die Rezension seiner Werke beschwerte, kom- mentierte, dass dies „Gottes gerechte Strafe“ sei, da er „viel zu guetig und verge- bungsvoll gegenueber den Zuhaeltern des Stalinismus gewesen“121 sei. Der CCF, der sich mit den Jahren zu einer transnationalen Plattform für libera- les Denken und zur Schnittstelle zwischen den politischen Blöcken entwickelt hatte, erreichte in der Zeit zwischen 1964 und 1966 seine größte Verbreitung. Er geriet jedoch in eine Phase der Turbulenzen und Destabilisierung, sein unrühmliches Ende fand er 1967, als durch einen Artikel in der „New York Times“, die Finanzierung durch die CIA bekannt und die US-amerikanische aus- wärtige Kulturpolitik entlarvt wurde. Obwohl nicht davon auszugehen ist, dass Kraus zum „inneren Kreis“ des CFF gehörte, hatte Sperber noch Anfang Jänner 1967, wenige Monate vor dem Skan- dal, ein Treffen mit Michael Josselson in Genf arrangiert: „Das Gespräch mit Ihnen war mir ungemein wichtig, und ich danke Ihnen sehr für die Einladung, die mir Gelegenheit gab, Sie persönlich kennenzulernen. Herr Sperber ist ja nun in Wien, und wir werden sicher über manche der angeschlagenen Themen wei- tersprechen“122, schrieb Kraus an Josselson. François Bondy hatte die Enthüllung „mächtig irritiert“, denn er ging davon aus, dass das Geld „von den amerikanischen Gewerkschaften“ gekommen wäre: „Wir sind reingelegt worden, weil wir davon ausgingen, völlig unabhängig zu sein.“123 Auch für Sperber war der Skandal um den CCF eine große persönliche Ent- täuschung. Gegenüber Michael Josselson äußerte er sich die Aufarbeitung dieses Skandals betreffend Jahre später: In dem dritten Band meiner Erinnerungen, an dem ich arbeite […], spreche ich auch vom Kongress, bekenne mich eindeutig zu ihm; selbstverstaendlich muss ich auch, wenn auch nur mit wenigen Worten[,] die CIA-Frage erwaehnen. Sie wissen, loge. Köln: Pahl-Rugenstein 1978, S. 257  f., hier S. 257. 120 Alexander Kriwitzki: Das Syndrom Wolfgang Kraus. In: Hitzer (Hg.): Bundesrepublik Deutsch- land – Sowjetunion, S. 258–261, hier S. 261. 121 Manès Sperber an Wolfgang Kraus, 25.  April 1967, NL WK. 122 Wolfgang Kraus an Michael Josselson, 16.  Jänner 1967, Harry Ransom Humanities Research Center, University of Texas, Austin, Michael Josselson Papers, Sign.: 29.4. 123 François Bondy im Gespräch mit Ulrike Ackermann. Zit. n. Ackermann: Sündenfall der Intel- lektuellen, S. 110. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 382 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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