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Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 21
Institutionen sind somit als Schlüsselelemente in der politischen Umsetzung von
Ideen bzw. gesellschaftspolitischen Wandels anzusprechen.19 Dementsprechend defi-
nierte etwa auch das Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft
›Theorie politischer Institutionen‹ an der Freien Universität Berlin (1989–1995) sozi-
ale Institutionen als »relativ auf Dauer gestellte, durch Internalisierung verfestigte Ver-
haltensmuster und Sinngebilde mit regulierender und orientierender Funktion«.20 Der
Sonderforschungsbereich Institutionaliltät und Geschichtlichkeit an der Technischen
Universität Dresden21 setzte – darauf aufbauend – in der Analyse den Fokus auf ins-
titutionelle Mechanismen bzw. deren Beitrag zur Stabilisierung sozialer Beziehungen.
Dabei betrachtete man nicht die alleinige Dauer bzw. Existenz einer Institution an sich,
sondern vor allem die durch sie selbst symbolisierten und repräsentierten verschiede-
nen »Formen zeitlicher Kontinuitätsherstellung«.22 Eine die Tiefe einer konkreten ›Ins-
titution‹ (abseits der Analyse von gesellschaftlichen Makroeinheiten wie der Verfassung
etc.) auslotende Auseinandersetzung lässt die Soziologie indes insgesamt weitgehend
vermissen, obwohl theoretische Studien gerne exemplarisch auf empirisch allerdings
nicht selten nur oberflächlich bearbeitete Beispiele zurückgreifen.23 Zudem geht die ge-
genwärtige sozialwissenschaftliche Literatur beim Forschungsgegenstand ›Institution‹
zumeist von großen und komplexen systemischen Einheiten wie etwa der Demokratie24
oder – wie schon angesprochen – der Gesellschaft als Ganzes aus.25 Seltener widmet
man sich maßstäblich kleineren öffentlichen oder privaten Einrichtungen am anderen
Ende des Spektrums wie Krankenhäusern, Schulen etc.26 Für die gewählte Fragestellung
erscheint im Hinblick auf den gr.-orient. Religionsfonds der Bukowina daher der breit
angelegte, auf drei Ebenen greifende und sowohl politische als auch soziale Institutionen
umfassende Definitionsansatz von Vivien Lowndes sinnvoll anwendbar :
Institution is a middle-level (or ›meso‹) concept. Institutions are devised by individuals, but
in turn constrain their action. They are part of the broad social fabric, but also the medium
through which day-to-day decisions and actions are taken. Institutions shape human action,
19 Béland 2009, Ideas, 707.
20 Göhler 1994, Institutionen, 22–24 ; Göhler leitete den Schwerpunkt, ein Abschlussbericht liegt für
2001 vor.
21 SFB 537 ; [http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/5481378].
22 Rehberg 2001, Institutionalität, 4 u. 10.
23 Stinchcombe 1997, Virtues ; 1968, Demography ; Perrow 1961, Analysis ; Perrow 1979, Organi-
zations, bes. 174–182.
24 Béland & Cox 2011, Introduction ; Capoccia & Ziblatt 2010, Turn.
25 North 1991, Institutions.
26 Stinchcombe 1968, Demography ; Perrow 1961, Analysis.
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Title
- Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
- Subtitle
- Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
- Author
- Kurt Scharr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2020
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20927-0
- Size
- 17.4 x 24.5 cm
- Pages
- 447
- Categories
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Table of contents
- Zum Geleit! 11
- Einleitung 13
- 1. Vorwort 13
- 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
- 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
- 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
- 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
- 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
- 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
- 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
- 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
- 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
- 11. Zusammenfassungen 340
- I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
- II. Abbildungsverzeichnis 377
- III. Abkürzungsverzeichnis 380
- IV. Literaturverzeichnis 381
- V. Personenregister 433
- VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439