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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19. Jahrhunderts 97 neuerlich 100.000 Gulden zu »Rüstungs- und Kriegszwecken«. Einen weiteren Antrag, dem der Landespräsident bereits zugestimmt hatte, auf zusätzliche 20.000 Gulden an Handgeldern, die für Freiwillige Soldaten aus der Bukowina gedacht waren, lehnte der Kaiser diesmal ab. Hingegen sollte die Hälfte des Betrages in die Anschaffung von Le- bensmitteln für die Spitäler des Kronlandes fließen.46 Beide Male genehmigte der Kai- ser als Landesfürst und oberster Schirmherr des Religionsfonds diese Förderungen ausdrücklich. Dabei lässt sich aus heutiger Sicht einerseits natürlich nur mehr schwer einschätzen, wie weit die ›patriotischen‹ Gesten von Konsistorium und Bischof auch als solche einzuschätzen und welche Absichten ihrerseits damit verbunden waren. Ande- rerseits darf angenommen werden, dass dem ›Patriotismus‹ an Spendenfreude ein Auf- ruf von Wien vorausging. In der Sache weitaus komplizierter stellte sich die Frage der Grundlastenablösung dar. Hier galt es in umgekehrter Form, die Leistungen der grundherrlichen Obrigkeit ge- genüber den neu entstehenden politischen Gemeinden und den Bauern zu regeln. Eine Schwierigkeit trat dabei in der Ablöse von Nutzungsrechten in den Wäldern und Wei- degründen zu Tage. Vielfach mündeten diese Lösungsversuche besonders im Alpen- raum und in Galizien, aber auch in der Bukowina in ebenso erbittert geführten wie langwierigen Rechtstreitigkeiten, die schließlich doch die Großgrundbesitzer für sich entscheiden konnten.47 Mit dem 1853 erlassenen Patent zur Servitutsregulierung trach- tete der Staat danach, diese Situation einer einheitlichen Lösung zuzuführen.48 Der Gesetzgeber erfüllte damit indes nicht die anfänglich aufgestellten Bedingungen einer gänzlichen Entlastung von Grund und Boden49, sondern wollte zumindest die Dienst- barkeiten (Servituten) einer überschaubaren Lösung zuführen. Die damit verbundene grundsätzliche Lastenablösung erforderte zunächst eine eindeutige Regulierung der rechtlichen Verhältnisse und Ansprüche ; ein Faktum, das durch die bereits losgetretene Prozessflut erhebliche Verzögerungen mit sich brachte. Im Hinblick auf die dadurch in der Hauptsache betroffenen Wälder stand zudem zu befürchten, dass mit dem Gesetz von 1853  – das eine Abtretung an die Gesamtheit der Berechtigten (in der Regel die Ge- 46 Hackmann an Landespräsidenten v. 10./22.V.1859 ; sowie Landespräsident an Hackmann v. 12.VIII.1859 ; Staatsministerium 5761/G.U., Wien v. 7.VII.1866 ; zit. nach Onciul 1891, Fondul, 175ff. u. 197–201. 47 Schiff 1898, Grundentlastung, 36f. u. 49ff. 48 RGBl. Nr. 130, kaiserliches Patent v. 5.VII.1853 über die Regulirung und Ablösung der Holz-, Weide- und Forstprodukten-Bezugsrechte, dann einiger Servituts- und gemeinschaftlichen Besitz- und Benüt- zungsreche. 49 Zweitens. Grund und Boden ist zu entlasten ; alle Unterschiede zwischen Dominical- und Rusticalgrün- den werden aufgehoben ; Patent v. 7.IX.1848 ; abgedruckt in Grünberg 1899, Grundentlastung, 49.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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