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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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150 Die Institution: Struktur & Werte Stellen, beispielsweise von Landesausschüssen, im Dreischritt Landespräsident  – Minis- terium  – Kaiser.125 Die Übergangsphase, wie Bischof Hackmann die  – einleitend zum Kapitel  – mehr als zwei Jahrzehnte dauernde Periode seit den 1848er Jahren bezeichnete, brachte eine Reihe von richtungsweisenden Neuerungen für die gr.-orient. Kirche der Bukowina mit sich. Es hat sich dabei deutlich aufzeigen lassen, dass eine klare Trennung der grund- sätzlichen Fragen zur innerkirchlichen Organisation  – wie sie zum einen in der Dis- kussion um den Kirchenkongress angeklungen ist  – und der zunächst oberflächlich be- trachteten Frage nach der Verwaltungsstruktur des Religionsfonds zum anderen wenig sinnvoll erscheint. Die von Hackmann gegen eine gemeinsame Metropolie mit Sieben- bürgen angeführten Argumente kreisen  – abseits rein kanonischer Aspekte  – einerseits immer wieder um die eigentliche Machtbasis der gr.-orient. Kirche der Bukowina, den Religionsfonds. Andererseits jedoch ebenso um die hier erstmals auch für Zeitgenos- sen wie den Bischof spürbare Sprengkraft nationaler Aspirationen, die auf diesen Fonds nicht nur seiner primär wirtschaftlichen Bedeutung wegen schielten, sondern darin folgerichtig auch eine zentrale Stellschraube für die Geschicke der Provinz und damit deren machtpolitischen Verhältnisse erkannten. Hatte Hackmann hier noch versucht, den aufdämmernden Problemen durch seine dezidierte Verfassungstreue von oben her den Nährboden zu entziehen und damit freilich gleichzeitig seine hierarchische Stellung zu konservieren, so bot sich seinen Amtsnachfolgern bereits ein gänzlich verschobener Handlungsspielraum. Die allmähliche nationale Aufladung der ökonomischen Basis der gr.-orient. Landeskirche als ›rumänisches‹ Erbe und gleichzeitig der andererseits kon- fessionell begründete Anspruch der orthodoxen ruthenischen Bevölkerung auf Mittel dieses Fonds blieben bis zum Zusammenbruch der Monarchie für die Bukowina bestim- mend. Gleichwohl versuchte die Staatsverwaltung aus wirtschaftlichen wie aus ideellen Gründen der  – zumindest in Cisleithanien im Sinne der hier nach 1867 weiterlebenden  – Gesamtstaatsidee einen Ausgleich zwischen den Gegensatzpaaren zu bewerkstelligen. Kirchliche Strukturen und mit ihnen die (Erz-)Bischöfe des Kronlandes unterstützen dieses Anliegen jeweils oder arbeiteten dem entgegen. Der Übergang blieb allerdings auch hier ein fließender. 125 DACZ 3/1/3865, fol. 1, Landesausschuß Herzogthum Bukowina, E. Hormuzaki an Landespräsi- denten v. 22.V.1873 ; Ministerium für Cultus und Unterricht an Landespräsidenten v. 18.VII.1873 ; im vorliegenden Fall betraf die Anfrage des Ausschusses ein Darlehen aus Religionsfondsmitteln (in Summe 42.500 fl. zu 3%) zum Ankauf von Realitäten für die landwirtschaftliche Lehranstalt in Czernowitz, das mit allerhöchster Entscheidung auch bewilligt wurde. Open Access © 2020 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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