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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 175 Rumäne geboren und als Deutscher erzogen«.221 Indes sollte die praktische Umsetzung der im kaiserlichen Wahlspruch Viribus Unitis symbolisch ausgedrückten Einigkeit den orthodoxen Erzbischof noch vor große Schwierigkeiten stellen. Er hatte eine Diözese übernommen, in der die nationalen Gegensätze zwischen den Ruthenen und Rumänen stetig anwuchsen. Die parteipolitische Instrumentalisierung der weitgehend bäuerlichen Bevölkerung des Kronlandes begann in zunehmendem Maße von verschiedenen Seiten her um sich zu greifen. Bald sollte das auch der Metropolit zu spüren bekommen. Vorerst jedoch bedachte ihn die Bukowiner Öffentlichkeit anlässlich seines 1897 ge- feierten 50-jährigen Priesterjubiläums noch mit Vorschusslorbeeren : »Das Jubelfest des ersten Priesters der Bukowina«  – so die Bukowinaer Post in ihrem Leitartikel  – sollte »in eminenter Weise ein Friedensfest des Landes werden« und dem Erzbischof »Zeit gön- nen, das schöne, echt priesterliche Ziel in seiner Diöcese zu verwirklichen, daß in der- selben nur gr.-or. Gläubige vorhanden sind, ohne Unterschied der Nation«.222 Die nach- träglich verschiedentlich negative Einschätzung seiner vergleichsweise kurzen Amtszeit erscheint parteiisch und vor allem vom Ende her gedacht. So beschreibt ihn etwa Erich Prokopowitsch als einen »kränklichen und initiativlosen Greis«223, und Nicolae Iorga, der Doyen der rumänischen Historiographie, erachtete Czuperkowicz als Nachfolger von Morariu-Andriewicz auf dem Metropolitenstuhl geradezu als unwürdig.224 Die schwierige Ausgangssituation, mit der sich Czuperkowicz wie später auch Wladimir v. Repta in der Bukowina konfrontiert sahen, wird dabei keineswegs in ausreichendem Maße berücksichtigt. Auf dem weiten Feld des nationalen Zwists innerhalb der Bukowiner gr.-orient. Di- özese nahm der Religionsfonds als wirtschaftlich potente Landesinstitution eine pro- minente Stellung ein. Obwohl im Zentrum des z. T. heftig geführten Diskurses zur »griechisch-orientalischen Kirchenfrage« (so eine regelmäßige in den Czernowitzer Tageszeitungen erscheinende Rubrikbezeichnung) die Frage um den Zugriff auf das Fondsvermögen stand, wurde in der breiteren Öffentlichkeit zumeist die jeweils von ru- thenischer wir rumänischer Seite mit unterschiedlichen Begründungen eingeforderte 221 »Arcadie reprezintă tipul adevărat al vechiului bucovinean, născut român şi crescut nemţeşte« ; Nistor 2003, Istoria, 137. 222 Bukowinaer Post Nr. 609 v. 7.XI.1897, 1, 50 Jahre Priester. 223 Prokopowitsch 1965, Nationalbewegung, 81 ; Iorga 1938, Românismul, 114. 224 »[…] succesorul lui fu, din pricina bătrâneţelor şi a nedestoiniciei lui absolute, Arcadie Ciuper- covici, care n’a avut niciodată curagiul să vorbească despre partea, încă naţională, a eparhiei sale.« [(…) Zum Nachfolger wurde aus Gründen der Seniorität und seiner absoluten Unfähigkeit Arcadie Ciupercovici, der niemals die Courage aufbrachte, über diese Sache noch das Nationale seiner Di- özese zu sprechen] ; Repta hingegen bezeichnete Iorga als einen der gebildetsten Rumänen ; Iorga 1938, Românismul, 114f.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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