Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 183 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 183 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 183 -

Image of the Page - 183 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 183 -

Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 183 Kircheninnenpolitisch hatten beide Politiker offensichtlich bereits den Versuch gestartet, den gr.-orient. Bischof von Zadar, Dr. Nikodim Milaš (1845–1915)257, für ihre Sache einzunehmen und ihm ebenfalls, anlässlich der Weihe von Repta zum Bischof von Ra- dautz, ein Memorandum übermittelt. Die Bukowinaer Post  – zu diesem Zeitpunkt in ihrer Blattlinie noch eine radikale Gegnerin der jungruthenischen Bewegung  – beant- wortete diesen Vorgang mit einem geharnischten Leitartikel unter dem Titel »Sursum Corda !« [Hoch die Herzen !]. Dabei scheute sie sich nicht, darin zeitgleich die (ohnedies zahlenmäßig wenigen) Unierten des Kronlandes anzugreifen. Diese vorwiegend aus dem benachbarten Kronland Galizien-Lodomerien in die Nordbukowina eingewan- derten Ruthenen empfand die Orthodoxie  – nicht zuletzt wegen einiger spektakulärer Kirchenübertritte während der Amtszeit von Morariu-Andriewicz  – als regelrechte Ge- fahr für die Landeskirche. Rumänische Kreise befürchteten daher, die Bukowina würde seitens der Wiener Regierung als Kompensation für die Ruthenen und ihre unerfüllten Erwartungen im benachbarten Galizien herhalten müssen.258 Wir tangiren ungern Familienverhältnisse, aber wenn wir sehen, daß Männer, wie Pihuliak und Philippowicz259, beide gr.-orthodox, aus reinster Liebe und Anhänglichkeit zur Orthodoxie ihre Sprößlinge griechisch-katholisch oder katholisch taufen lassen, weiters wie Dr. Stocki und Landesgerichtsrath v. Jasieniecki, beide ausgesprochene Partisanen der unirten Confession, si- cher hervordrängen, um die griechisch-orthodoxe Kirche vor ihrem Untergange zu wahren, wenn wir sie im dauernden Umgange mit Dr. Milas wissen, diesen sich von ihnen über die Ver- hältnisse der Kirche, der er angehört, der aber seine Bukowinaer Zuträger durch ihr Verhalten den Rücken kehren, informiren lassen, dann müssen wir uns fragen, ist denn Dr. Milas hierher gekommen, um über Metropolit und Consistorium zu Gericht zu sitzen und allen jenen, bis zum Ekel wiedergekäuten, unwahren Beschwerden, die in dem jüngsten ruthenischen Pamph- lete, das sich ›Memorandum‹ betitelt und die Unterschriften der beiden Ueberläufer Nikolaj v. Wassilko und Hierotheus Pihuliak trägt, bischöfliches Gehör zu schenken […] Wir cons- tatieren, daß in der gr.-or. Priesterschaft es zwischen Rumänen und Ruthenen, insofern die Interessen der Orthodoxie in Frage kommen, keine Differenzen bestehen und blicken frohen Muthes in die Zukunft, weil wir der Zuversicht leben, daß es gerade dem geeinten Priester- 257 Milas (auch Nikodim Milaš) war seit 1890 Bischof von Dalmatien mit Sitz in Zadar, das als Suf- fraganbistum zur Metropolie von Czuperkowicz gehörte. Er zählte seinerzeit zu den führenden Experten für ostkirchliches Recht. 258 Nistor 2003, Istoria, 149. 259 Direktor der Bukowiner Landeskrankenanstalten, kandidierte im August 1903 für die Jungruthe- nen.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949