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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 205 entsprechenden Forderungen und dem klaren Bekenntnis zum rumänischen Charak- ter der Bukowiner Landeskirche nach Wien entsandt werden.349 Gedruckte Publikatio- nen der politischen Akteure sowie Meinungsäußerungen zur Stellenvergabe bedienten dabei regelmäßig die Öffentlichkeit. Argumentationslinien und Beweisführung zum jeweils eigenen, historisch scheinbar gerechtfertigten Standpunkt der einzelnen politi- schen Gruppierungen änderten sich im Vergleich zu den vorangegangenen Diskussio- nen allerdings kaum. Diese reichten von der bekannten Forderung nach einer Teilung der Diö zese350 über die These der allmählichen Ruthenisierung der gr.-orient. Landes- kirche351 hin zur Verteidigung des Status quo.352 Eine Territorialaufteilung der Diözese in einem gemischt bevölkerten Gebiet wie der Bukowina hätte nur zu absehbaren Folge- problemen geführt, wovor bereits die Zeitgenossen eindringlich warnten. Zudem hegten die Rumänen nach wie vor die Befürchtung, dass sie mit der zu erwartenden demogra- phischen Verschiebung letztlich von einer ruthenischen gr.-orient. Landeskirche ›be- herrscht‹ werden könnten.353 Das Kultusministerium entschied sich diesmal jedoch für den Ruthenen Artemon Manastyrski als Generalvikar. Wien wollte dabei auch in Richtung der rumänischen Fraktion ein Zeichen setzen und ernannte Eusebius Popowicz zum Vikar ad personam. Beide Konsistorialarchimandriten waren als Stellvertreter des Erzbischofs gleichgestellt. Ebenso  – und darauf legte Wien besonderen Wert  – sollten diese Stellen auch in Zukunft im nationalen Proporz besetzt werden, »daß stets einer der Konsistorial-Archimand- riten ein Bukowiner Rumäne, der andere ein Bukowiner Ruthene zu sein hat«.354 Das veranlasste die diesmal ›leer‹ ausgegangene rumänische Seite zur lapidaren Feststellung »deci Ruteni cu putera, Românii cu cinstea« [also den Ruthenen die Macht, den Rumä- nen die Ehre].355 Eine eilig in die erzbischöfliche Residenz nach Czernowitz einberu- fene Versammlung des rumänischen Klerus konnte sich mit dem Entschluss der Regie- 349 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 2453 v. 27.III.1912, 1, Die Kirchenfrage. Das rumänische Mee- ting. 350 Pihuliak 1913, Kirchenstreit ; ders. 1914, Kirchenfrage. Eine Klarstellung durch Eusebius Popo- wicz in Bezug auf die Vorwürfe von Pihuliak in der Reichspost wollte dieselbe Zeitung nicht ab- drucken. Daraufhin veröffentlichte die Czernowitzer Allgemeine Zeitung diese klärende Gegenmei- nung ; Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 3322 v. 30.XI.1913, 1, Zur gr.-or. Kirchenfrage. 351 Ştefanelli 1912, Chestiunea. 352 Popovici 1913, Kirchenfrage. 353 Hormuzachi 1913, Chestia, 1 u. 5. Konstantin Hormuzachi hatte schon mehr als zehn Jahre zuvor vor einer schleichenden Slawisierung der Bukowina gewarnt ; Hormzuaki 1900, Slawisierung. 354 DACZ 320/3/86 Landespräsidium an Erzbischof v. 3.VII.1914, allerhöchster Entschluss v. 11.IX.1913, hier fol. 37. 355 Cândea 1924, Mitropolitul, 13 ; Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 3225 v. 4.X.1913, 1, Zur gr.-or. Kirchenfrage. Die Beschlüsse der gestrigen Priester-Versammlung.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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