Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 229 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 229 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 229 -

Image of the Page - 229 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 229 -

Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 229 43% der Gesamtfläche des Kronlandes, bei einem absoluten Waldanteil im Jahr 1895 von 447.868 Hektar, lag die Bukowina in Österreich nach der Steiermark (48%), der Krain sowie Kärnten (jeweils 44%) auf dem vierten Platz. Die räumliche Verteilung die- ser Forste (80% Bergland und 20% Ebenen sowie Hügelland)42 lässt allerdings ein Struk- turproblem der Bukowina erahnen : die schwierige und kapitalintensive Erschließung bzw. die vergleichsweise zu westlichen Kronländern erst um die Wende zum 20.  Jahr- hundert allmählich spürbare Kapitalisierung der großen Waldflächen. Der Ausbau des regionalen Eisenbahnnetzes in der Bukowina (1907 : ca. 530 km) sowie der Anschluss an das europäische Bahnnetz (1867), die steigenden Holzpreise und laufende Investitionen in die technische Forsterschließung zählten für die Inwertsetzung der Wälder, die zum größten Teil zuvor kaum kostendeckend genutzt werden konnten, als entscheidende Faktoren.43 So wies etwa die Grundsteuerregulierungskommission im Rahmen der Katastralaufnahme um 1830 noch 224.000 Hektar des Landes, darunter vor allem die Wälder, als weitestgehend unproduktive, daher nicht besteuerbare Fläche aus.44 Ein hal- bes Jahrhundert später zeigt sich die sichtbar höhere Produktivität und die Effizienz in der wirtschaftlichen Nutzung dieser Güter der Bukowina augenscheinlich im Abgleich mit der benachbarten galizischen Fondsdirektion. Bei 294.000 (Direktion Lemberg) zu 228.000 Hektar Waldfläche (Direktion Czernowitz) erwirtschaftete letztere im Jahres- durchschnitt aus ihren Forsten zwischen 1889 und 1893 annähernd 459.000 Gulden Überschuss nach Abzug der Ausgaben, während die größeren galizischen Fondsforste lediglich 390.000 Gulden verbuchen konnten.45 Schon aus diesem Vergleich erahnt man die zentrale Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges nicht nur für den gr.-orient. Re- ligionsfonds selbst, sondern für die Bukowina als Ganzes. Dementsprechend spiegeln die aus den Fondsgütern erwirtschafteten Überschüsse im hier fokussierten Zeitraum beachtenswerte Steigerungsraten wider. Lagen letztere von 1874 bis 1878 bei ungefähr 288.000 Gulden, so erzielte die Güterverwaltung für das Jahr 1895 allein einen Über- schuss von gerundet 538.000 Gulden, der sich im Wesentlichen wiederum aus den Er- trägen der Forstwirtschaft speiste. Nicht ohne Stolz strich das Ackerbauministerium in 42 Guzmann 1901, Forstwirtschaft, 102f ; Ackerbauministerium (Hg.) (1907), Holzproduktion, 4f. 43 Auf die zentrale Bedeutung des Eisenbahnanschlusses für den Holzabsatz verweist ein zeitgenössi- sches Gutachten des Landespräsidiums ; DACZ 3/1/3213 Landespräsidium an Kultusministerium v. 29.IX.1869, fol. 56. 44 Ackerbauministerium (Hg.) 1907, Jahrbuch, 154ff.; ders. (Hg.) 1897, Verwaltung, 73f.; zu den technischen Investitionen in unterschiedliche Bringungseinrichtungen (Bahnen, Straßen, Flöße, Sägen etc.) vgl. Josef Opletal, Forstliche Bauinvestitionen im Bereiche der k.k. Direktion der Güter des Bukowinaer griechisch-orientalischen Religionsfonds in Czernowitz ; in : Ackerbauministerium (Hg.) 1907, Jahrbuch, 153–230. 45 Ackerbauministerium (Hg.) 1897, Verwaltung, 75.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949