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Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Page - 233 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

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Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 233 der Minister die Vorwürfe weitgehend sachlich. Die Kritik war seinerseits insofern zu relativieren, als sich die Forstverwaltung der Bukowina zu diesem Zeitpunkt mitten in einem Umstrukturierungsprozess befand und noch vielorts improvisiert werden musste. So fehlten etwa aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit der meisten Wälder im Gebirge nach wie vor befriedigende Kartenunterlagen. Die Forstbehörden mussten folg- lich vorerst mit den im Waldbereich zu ungenauen Katasteraufnahmen vorliebnehmen oder bei ihrer Arbeit auf die maßstäblich ungenügende Spezialaufnahme der Österrei- chisch-Ungarischen Monarchie (M 1 :75.000) zurückgreifen. Im Zeitraum zwischen 1840 bis 1898 hatte sich zudem das Netz der Forstwirtschafts- bezirke sowie des Personals erheblich verdichtet.62 Der Minister unterstrich in seiner Antwort den unmittelbaren finanziellen Beitrag des Fonds, etwa im Ankauf der ver- schuldeten Montanwerke oder in Form der Geldzuweisungen bzw. Darlehen aus diesem Topf an Private wie Gemeinden der Bukowina. Letztere beliefen sich in seinem Über- schlag für die Jahre von 1859 bis 1895 immerhin auf mehr als acht Millionen Gulden.63 Unerwähnt ließ der Minister indes, dass sich der Staat als Verwalter des Fonds, wie im Falle der schon mehrfach angesprochenen Montanwerke  – obwohl meist zu Gunsten des Landes  –, ›bediente‹, um gleichzeitig den Einsatz von Budgetmitteln der Wiener Regierung möglichst gering zu halten. Abschließend konnte sich der Ackerbauminister einer Spitze in Richtung des Abgeordneten nicht ganz versagen. Zur 100-Jahr-Jubilä- umsfeier der Vereinigung der Bukowina mit dem Habsburgerreich war eine gedruckte Schautafel mit den Errungenschaften dieser Periode erschienen64, auf die ging der Minis- ter am Ende seiner Darstellung näher ein : Es ist selbstverständlich, daß im Laufe von hundert Jahren ein cultureller Fortschritt stattfin- den muß ; daran wird niemand gezweifelt haben. Nichtsdestoweniger möchte ich den Herrn Abgeordneten Stefanowicz bitten, sich dieses interessante Tableau unter Glas und Rahmen in seinem Zimmer anzubringen ; es wird ihn erinnern, daß unter dem österreichischen Szepter doch manches geschehen ist.65 62 Guzmann 1901, Forstwirtschaft, Tabelle B, 121. 63 Bukowinaer Rundschau Nr. 2336 v. 19.I.1897, 1ff., Rede des Ackerbauministers Grafen Lebedur als Antwort auf die Rede des Abgeordneten Dr. Stefanowicz gehalten am 14.I.1897 ; Nr. 2337 v. 20.I.1897 (Fortsetzung), 1f.; auf die Angelegenheit Stephanowicz wird in Ackerbauministerium (Hg.) 1897, Verwaltung verwiesen, darin findet sich eine umfangreiche Darstellung von Verwaltung und Wirtschaft des Fonds. 64 Mikulicz 1875, Kulturzustände. 65 Bukowinaer Rundschau Nr. 2338 v. 21.I.1897, 2 (Schluss).
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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