Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 293 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 293 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 293 -

Image of the Page - 293 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 293 -

Die wirtschaftliche Situation um 1938 293 vergleichsweise zum Altreich vorherrschende Radikalität der Reform in der Bukowina und ihre vermeintlichen Betreiber, die Liberalen unter Nistor, hatte bereits Flondor 1919 hingewiesen : »Nu înţeleg ca din grădina Bucovinei să facem o băltoacă«.17 Auch in anderen Fällen formierte sich in der Fondsverwaltung teilweise erfolgreicher Widerstand gegen konkrete, obgleich in der Masse wenig bedeutende, Enteignungsvor- haben. Dabei argumentierte man vor allem mit dem Hinweis, dass der Religionsfonds im Grunde eine nationale Stiftung sei, mit dem dezidierten Auftrag zur Erhaltung von Schulen sowie Kirchen.18 Nach Vorschlägen der für das Gebiet eingesetzten Agrarre- formkommission 1923 waren mehrere Gebäude sowie Gründe des Bergbaugebietes Iacobeni zu enteignen. Daraufhin intervenierte Metropolit Nectarie persönlich beim Minister in Bukarest und verlangte im Hinblick auf die Bedeutung der Werke eine Rück- nahme dieser Verordnungen.19 Das verantwortliche Agrarkomitee hingegen notierte, dass die Enteignung keine Einschränkungen in der wirtschaftlichen Aktivitäten nach sich ziehen würde.20 Die in diesem Falle beharrlich gebliebene Verwaltung des Religi- onsfonds hatte letztlich vor dem Ministerium Erfolg, und die avisierten knapp 18 Hektar in Iacobeni verblieben im Fondseigentum.21 In anderen Gemeinden der Bukowina ge- lang es offenbar wiederum durchaus betroffenen Bauern, sich Fondsgründe anzueignen. Aus dem vorliegenden Bild erhärtet sich insgesamt die Annahme, dass die Regie- rung den Fonds absichtlich dafür nutzte, die Reform in der Bukowina gerade hier, wo nur geringer Widerstand zu erwarten war, durchzudrücken.22 Auch wenn sich der Staat zur Umsetzung der Agrarreform des Religionsfonds vergleichsweise zu anderen Groß- grundbesitzern einfacher bedienen konnte, so darf das insgesamt nicht darüber hin- wegtäuschen, dass gerade in der Bukowina das angestrebte Ziel einer weitreichenden gegen die Enteignung von 1922 aussprach, da der Park seit mehr als fünf Jahrzehnten der Erholung diente ; fol. 42, Bürger von Vatra Dornei an MAD Bucureşti v. 2.VIII.1929. 17 [Ich verstehe nicht, wie man aus dem Garten Bukowina einen Sumpf machen kann], Chemarea (Iaşi) Nr. 14, 4./17.IV.1919, Interview Flondor ; nach Economu 2011, Unirea, 68. 18 ANR-B, FMAD-CA (judeţe din Basarabia şi Bucovina), inv. 480, pach. 2–1923, fol. 9, Expropriera moşiei Iacobeni, Direcţia Generală a FBis an FMAD-CA Bucureşti v. 22.I.1924. 19 Wie Anm. 18, fol. 24–26, Metropolit Nectarie an Minister v. 1.XII.1924. 20 Wie Anm. 18, fol. 34, CA Sitzung v. 22.XII.1927, Hotararea nr. 54. 21 Wie Anm. 18, fol. 40–42, Administraţia Generală a FBis an CA Bucureşti v. 17.XI.1928. 22 Neuere Untersuchungen zu Wirkungen wie politischen Hintergründen der Agrarreform von 1921 im Vergleich der einzelnen Regionen Großrumäniens fehlen bislang ; eine umfassende Regional- analyse (etwa zum Verhältnis der Großgrundbesitzer, den politischen Entscheidungsträgern, den lokalen Auswirkungen etc.) ebenso, sodass das hier gezeichnete Bild vorerst unvollständig bleiben muss ; in Auswahl Şandru 1975, Reforma ; Bulgaru 2003, Reforma ; vergleichend bei vanMeurs 1999, Land Reform ; Florin 2009, Colectivizarea.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949