Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Page - 295 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 295 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Image of the Page - 295 -

Image of the Page - 295 - in Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus

Text of the Page - 295 -

Die wirtschaftliche Situation um 1938 295 Der Linguist und rumänische Kulturschaffende Grigore Nandriş (1895–1968) hatte 1929 die Stelle eines außerordentlichen Professors am Lehrstuhl für slawische Philo- logie an der nunmehr rumänischen Universität von Czernowitz angetreten. Zeitgleich avancierte er zum Präsidenten der ›Gesellschaft für rumänische Kultur und Literatur der Bukowina‹ (Societatea pentru Cultura şi Literatura Română din Bucovina). Bereits 1919 hatte der Bukowiner Politiker und Großgrundbesitzer Flondor der 1862 gegründeten Societatea im Zentrum der Landeshauptstadt  – auf der seit Kriegsende rumänisch be- nannten Piaţa Vasile Alecsandri (heute ukr. Театральна площа /Tetral’na Ploschtscha)  – einen Baugrund überlassen. Allerdings führten die komplizierten juristischen Ablö- sungsverhandlungen mit den dort ansässigen Geschäften und die politischen Interven- tionen Bukarests zu einer Verzögerung von mehr als eineinhalb Jahrzehnten. Außerdem blieb die eigentliche Frage nach der Finanzierung des vierstöckigen Gebäudes lange Zeit unbeantwortet. Ein Treffen zwischen Nandriş und Nistor am 4. April 1937 legte schließ- lich diesen Rechtsstreit bei.26 Den Baugrund steuerte die Societatea bei, die Kosten von etwa 100 Millionen Lei übernahm der Religionsfonds27, wobei dem Fonds als Gegen- leistung zumindest die Hälfte des Gebäudes zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden sollte. Ein 1937 verabschiedetes Gesetz der Bukarester Regierung brachte das Vorhaben, dessen Fertigstellung man in etwas mehr als einem Jahr anstrebte, auf die Zielgerade, vorläufig zumindest.28 Sowohl Fonds als auch Societatea fungierten dabei zu gleichen Teilen als Bauherren, allerdings blieb in Konsequenz unbeantwortet, wer nun der ei- gentliche Eigentümer des Kulturhauses war.29 Die überraschende sowjetische Besatzung des nördlichen Landesteils verhinderte indes eine Fertigstellung des Baus, die erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1941 vorgenommen werden konnte. Ein nach der Befreiung verfasstes Schreiben der Ephorie stilisierte folglich den Bau in patriotischer Form zum »Leuchtturm, von dem das rumänische Licht auch außerhalb der Nordbukowina er- strahlen« sollte (vgl. Abb. 55).30 26 Maria Toacă : Cum s-a construit palatul cultural al românilor din Cernăuţi cu leul săracului, in : Zo- rile Bucovinei - Ziarul românilor din ucraina ziarul românilor din ucraina v. 23.IV.2015 [http://www. zorilebucovinei.com/news/show/1088/] ; ders.: Cum s-a construit Palatul Cultural al Românilor din Cernăuţi, in : Crai Nou v. 12.V.2015 [http://www.crainou.ro/2015/05/12/cum-s-a-construit-palatul- cultural-al-romanilor-din-cernauti/]. 27 DACZ 321/5/51, fol. 138f., Referat nr. 7608/40, Vatra Dornei v. 4.XI.1940. 28 DACZ 321/5/51, fol. 163–167, Monitorul Oficial nr. 155 v. 9.VII.1937, Decretul lege v. 9.VII.1937 und Conventiune. 29 »[…] Că nu ştie precis cine e proprietarul lui« [(…) Man weiß nicht genau, wer der Eigentümer da- von ist], DACZ 321/5/161, fol. 2–36, hier fol. 5, Comisiunea de control financiar a FBis v. 20.XI.1942. 30 DACZ 321/5/51, fol. 140–142, FBis Eforia an Ministru al Finanţelor Bucureşti, Memoriu, Vatra Dor- nei v. 12.XI.1940 ; fol. 163–167.
back to the  book Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus"
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949