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Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 - Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
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Hebel strukturellen Wandels: Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 327 sich in Louisenthal die anfängliche ergiebige Erzader und der Betrieb sollte 1911 gänzlich eingestellt werden.86 Die Werksleitung fiel deswegen erheblich hinter ihren eingegangenen Lieferverpflichtungen gegenüber den österreichischen Berg- und Hüttenwerken zurück, woraufhin der Religionsfonds Entschädigungszahlungen zu befürchten hatte. Krasuski war es zuvor nicht gelungen, die Bedenken der Regierung auszuräumen und zusätzliche Mittel für eine weitere Erschließung des defizitären Abbaus in Louisenthal freizuspielen, obwohl das Manganwerk in Jakobeny überaus positiv bilanzierte.87 Letztlich entschied sich das Ministerium zu Beginn des Jahres 1912 für eine Verpachtung des Schwefelkiesbergbaues an die Oberungarische Berg- und Hüttenwerks-Aktiengesellschaft in Budapest. Der Ein- stieg für die neuen Betreiber lohnte sich indes durchaus und der in Angriff genommene Schachtvortrieb konnte die versiegt geglaubte Erzader wieder aufdecken.88 Wenngleich die Bergwerke des Kimpolunger Bezirks durch ihre Neuaufstellung mit dem Religionsfonds als finanzstarkem Eigentümer bis 1914 einen gewissen Aufschwung zu ver- zeichnen hatten, so reichte die Montanindustrie in ihrer Bedeutung doch keineswegs an die mittlerweile florierende und für die Region bestimmende Forstwirtschaft des Fonds heran. Die mit 1870 aufgenommene innere Umstrukturierung des Religionsfonds und der Bau der Eisenbahn (sowie der Errichtung kleinerer Waldbahnen zur Holzbringung) begüns- tigten schlagartig die internationale Kapitalisierung des Holzbestandes dieses gebirgigen Teils der südlichen Bukowina, der zuvor größtenteils nur für die lokale Montanindustrie zur Holzkohlegewinnung Bedeutung hatte.89 Der Forstbezirk Kimpolung allein verwal- tete 1901 insgesamt 286.000 Hektar an Waldflächen.90 Schon in den 1830er Jahren hatten private Unternehmer vorerst unter mäßigem Erfolg mit der Flößung von Bauholz aus der Bukowina über die Bistritz (rum. Bistriţa) in die rumänische Moldau und ins Osmanische wesen. (Neuigkeits) Welt Blatt Nr. 64 v. 5.III.1909, 18 u. Nr. 63 v. 4.III.1909, 16, Die Verpachtung der Montanwerke des Bukowinaer Religionsfonds. Die dem Bukowiner Politiker Aurel Onciul naheste- hende Zeitung Die Wahrheit polemisierte gegen die Güterverwaltung (v.a. gegen deren Leitung unter Krasuski) und verbreitete Gerüchte um eine schon abgesprochene Verpachtung Louisenthals an die Teschener Werke von Erzherzog Friedrich ; Die Wahrheit Nr. 48/49 v. 14.V.1909, 25–27. 86 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 1860 v. 27.III.1910, 11, Vom Bergbau in der Bukowina. 87 Oberbergrat Krasuski hatte in seinem Bericht ausdrücklich auf die für einen weiterhin erfolgreichen Abbau fehlenden Arbeitskräfte und Geräte hingewiesen ; DACZ 320/2/409, fol. 159f. und 182, Moti- venbericht zum Voranschlage der Berg- und Hüttenwerke des Bukowiner gr. or. Religionsfondes für das Jahr 1909 und 1911 ; sowie fol. 183ff., Protokoll aufgenommen in Louisenthal am 29.X.1910. 88 Czernowitzer Allgemeine Zeitung Nr. 2964 v. 29.IV.1913, 4, Die Verhältnisse im Bukowiner Bergbau. 89 Guzman 1901, Forstwirtschaft, 117 und 179. 90 Wie Anm. 89, 111 ; auf den politischen Bezirk Kimpolung entfielen davon rund 150.000 ha, insge- samt verfügte der Religionsfonds in der Bukowina über 228.915 ha Wald, das entsprach mehr als 85% der Gesamtwaldfläche des Kronlandes ; Catargi (Hg.) 1899, Bukowina, 342 u. 344.
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Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949 Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Title
Der griechisch-orientalische Religionsfonds der Bukowina 1783–1949
Subtitle
Kontinuitäten und Brüche einer prägenden Institution des Josephinismus
Author
Kurt Scharr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2020
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20927-0
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
447
Categories
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Table of contents

  1. Zum Geleit! 11
  2. Einleitung 13
  3. 1. Vorwort 13
  4. 2. Institutionen als Forschungsgegenstand: Analyse & Methodik 18
    1. Soziologische Institutionenforschung 18
    2. Institutionen in den Geschichtswissenschaften 22
    3. Institution Religionsfonds 24
    4. Analyseeinheiten und Thesen 28
    5. Die Organisation: Von der Gründung zur Konsolidierung 33
  5. 3. Aspekte des Josephinismus. Der katholische Religionsfonds 34
  6. 4. Gründung des griechisch-orientalischen Religionsfonds 43
    1. Kirchliche Ausgangssituation 43
    2. Diözesanregulierung & Einrichtung des Fonds 46
    3. Exkurs : Die Klostergüter um 1785 60
    4. Verpachtung oder Verkauf ? 71
    5. Zusammenfassung 86
  7. 5. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds Mitte des 19
    1. Jahrhunderts 89
    2. Wirtschaftsreformen & Religionsfonds 93
    3. Das Religionsfondsvermögen 100
    4. Zusammenfassung 112
    5. Die Institution: Struktur & Werte 114
  8. 6. Nationsidee, Kirche & Religionsfonds 116
    1. Die Ära Eugen Hackmann (1835–1873) 116
    2. Im Sog nationaler Politik : Silvester Morariu-Andriewicz (1880–1895) 151
    3. Zusammenfassung 171
    4. Ausgleichsversuche – Arkadius Czuperkowicz & Wladimir v. Repta (1896–1924) 173
    5. Zusammenfassung 211
  9. 7. Die wirtschaftliche Situation des Religionsfonds bis 1914 215
    1. Die Institution in Bilanzdaten : die Jahre 1864 bis 1913 217
    2. … als Quelle von Förderungen 222
    3. … als Unternehmer: die Forstwirtschaft 227
    4. … als Kriegsverlierer nach 1918 ? 240
    5. Zusammenfassung 242
  10. 8. Fondul Bisericesc Ortodox Român 1918–1948 246
    1. Zwischen Autonomie und Zentralregierung 249
    2. Rumänische Kirche – Rumänischer Fonds ? 256
    3. ›În biserică nu e politică‹. Konsolidierungsversuche versus Dauerkrise 267
    4. ›În caz de evacuare‹. Der Krieg und seine Folgen 282
    5. Zusammenfassung 286
  11. 9. Die wirtschaftliche Situation um 1938 289
    1. Agrarreform und Religionsfonds 289
    2. Kulturpalast Czernowitz 294
    3. Kriegswirtschaft und Religionsfonds 297
    4. Zusammenfassung 304
  12. 10. Hebel strukturellen Wandels : Jakobeny – Dornawatra (1784–1949) 306
    1. Jakobeny und seine Bodenschätze 307
    2. Die Manzschen Werke 310
    3. Übernahme durch den Religionsfonds 314
    4. Von Heilquellen zum Kurort : Dornawatra 328
    5. Umbruchszeiten: 1918 bis 1948 333
    6. Zusammenfassung 338
  13. 11. Zusammenfassungen 340
    1. Der Bukowiner Religionsfonds : Kontinuität einer Institution ? 340
    2. The Bukovina Religious Fund : continuity of an institution ? 348
    3. Fondul religionar bucovinean : continuitatea unei instituții ? 355
    4. Буковинський Релігійний фонд : безперервна діяльність інституції ? 363
  14. I. Verzeichnis ungedruckter Quellen 371
  15. II. Abbildungsverzeichnis 377
  16. III. Abkürzungsverzeichnis 380
  17. IV. Literaturverzeichnis 381
  18. V. Personenregister 433
  19. VI. Synoptische Ortsnamenkonkordanz 439
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