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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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245Naturraum Um- und Hinterland | zeugt ;121 die »Aussicht« von dort »rührte […] mein Herz«, bekannte ein Linz-Besu- cher des Jahres 1829.122 Nördlich der Donau waren der bereits erwähnte Pöstlingberg und die dörfliche Ansiedlung St.  Magdalena populäre Nahausflugsziele. St.  Magda- lena, etwas erhöht am Abhang des Mühlviertler Hochlandes gelegen, konnte »am romantischen Gehwege« der Donau entlang »durch lachende Felder« erreicht wer- den.123 Auch in dem sonst relativ nüchternen »Franziszeischen Kataster« fand man überschwängliches Lob für die »herrliche Aussicht« von St.  Magdalena und »das dies- seitige schöne[,] einem Garten gleichende Donautal, durch welches die Städter teils zu Fuß teils auf der neugebauten [Pferde] Eisenbahn fahrend lustwandeln«.124 Beim Pöstlingberg waren ebenso die land- und forstwirtschaftlich genutzten Grünräume und der Ausblick auf das Donautal und die fernen Berge im Süden Hauptanziehungs- punkte.125 St.  Peter und Zizlau, ein von der Landwirtschaft und von Auen geprägtes Ge- biet südöstlich der Stadt, wurde von den Stadt- und Reisebeschreibungen des frühen 19.  Jahrhunderts bereits zu den »Erholungsorten« gezählt,126 wobei die Ärmlichkeit dieses peripheren Gebietes eher als Bestandteil eines ursprünglichen Landlebens ro- mantisch erfahren und gedeutet wurde.127 Mit dem 1836 erfolgten Anschluss an die Pferdeeisenbahn, der auf die Güterbeförderung zur Donau abzielte, verstärkte sich der städtische Besuch von Zizlau deutlich.128 An den Wochenenden fuhren zahlrei- che Personenwagen nach Zizlau : Gegen Ende der 1830er Jahre wurden an manchen Tagen angeblich »über 3000 Personen« befördert.129 Die Anzeige des Pächters eines Zizlauer Gasthaues aus dem Jahr 1838 sparte nicht mit lobenden Adjektiven : Zizlau liege »am reizenden Ufer der majestätischen Donau«, sei »mit schattigen Auen und herrlichen Wiesen« umgeben und weise eine »wahrhaft entzückende Aussicht der am entgegengesetzten Donau-Ufer im mahlerischen Farbenglanze prangenden Steyreg- ger Waldgebirge« auf.130 Die Pferdeeisenbahn weitete den Radius der bürgerlichen Freizeitaktivitäten aus : Mit ihr konnte man, wie Murrays »Handbook« 1837 betonte, den »fine view« in St.  Magdalena in nur zwanzig Minuten erreichen.131 121 Murray, Handbook, 123 – 125. 122 Krickel, Fußreise, 191. 123 Pillwein, Beschreibung, 343 ; vgl. Heinse, Linz, 1. Aufl., 108. 124 Bohdanowicz, Katzbach, 243 ; vgl. Koch, Donaureise, 10f. u. 13f u. OÖLA, Musealarchiv HS 178 (Ge- schichte der Stadt Linz von Ignaz Fink, Bd. 1, undat.), pag. 804. 125 Vgl. Pillwein, Beschreibung, 340 – 342 ; Deinhardstein, Skizzen, 188 – 190 u. Koch, Reise, 41. 126 Pillwein, Beschreibung, 354. 127 Kyselak, Skizzen, 408. 128 Fink, Geschichte, 118. 129 Heinse, Linz, 2. Aufl., 66. 130 LZ/IB, 29.6.1838. 131 Murray, Handbook, 123 – 125. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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