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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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301Absenz und Rückkehr des Hochwassers | und Salzburg stieg der Pegel der Donau ab dem 29.  Juli stark an,81 bald waren die Donauauen, Felder und Wiesen bei Katzbach überschwemmt, die Regenfälle dauerten aber weiter an.82 Kleinmünchen und Zizlau waren vom Hochwasser der Traun betrof- fen, großräumig wurden Verkehrswege unterbrochen und der Damm für den im Ent- stehen begriffenen Winterhafen zerstört.83 In Linz reagierte man mit den üblichen Maßnahmen : Man errichtete Notstege, setzte Bereitschaftsdienste ein und forderte Unterstützung bei den Pionieren an. Einer zwischenzeitlichen Wetterbesserung folgte wiederum Regen, der den Donaupegel weiter ansteigen ließ. Erneut hatten sich nicht alle Bewohner in den gefährdeten Gebieten in Sicherheit gebracht : Der Pächter auf der überaus exponiert gelegenen, früheren Strasserinsel war geblieben, »um Vieh und andere Habseligkeiten zu bergen« ; im »letzten Augenblicke« forderte er über das Te- lefon Hilfe an und wurde aus dem steigenden Wasser gerettet.84 Für Nichtbetroffene bildete das Hochwasser ein eindrucksvolles Ereignis : »Tausende von Menschen waren abends an der Donau um die Ueberschwemmung zu besichtigen und um 9 Uhr wurde den nach Hunderten zählenden, dort angesammelten Menschen« mit der zeitweiligen elektrischen Beleuchtung der Wasserfläche »ein Schauspiel geboten, wie man es hier nicht so leicht zu sehen bekommt«.85 Die Schäden waren erheblich : Für Linz stellte man eine Summe von 16.499  fl, für die Vorstädte 121.264  fl fest, wobei dieser hohe Wert vor allem auf die Zerstörungen bei der unmittelbar an der Donau gelegenen Dampfsäge zurückzuführen ist, die Holz im Wert von 75.000  fl verloren hatte.86 Im Hinblick auf die entstandenen Schäden mussten die Bewohner/innen  – wie im Jahrhundert zuvor  – »auf den Sonnenschein der Nächstenliebe […] hoffen«, denn Stadt und Staat gaben nur Almosen.87 Indes war man sich noch immer sicher, dass die Donauregulierung Schlimmeres verhindert habe, da diese das Flussbett »um circa 80 Centimeter [vertieft hatte] und damit nicht allein eine Erniedrigung des mittleren Standes der Donau, sondern auch einen rasche- ren Abfluss verursachte«. In der Gegend der Ludl sei »der Einfluss der Regulierung am deutlichsten kennbar und jedem klar, welcher sich noch an die Ludl bei früheren, wenn auch kleineren Ueberschwemmungen erinnert«.88 Man müsse in Zukunft »der Regulierung der Flüsse […] und den Wasserschutzbauten überhaupt erhöhte Sorgfalt zuwenden«  – hätte man an der Traun umfangreichere Bauten ausgeführt, dann »wür- den viele im Hochwasser untergegangene Millionen Jahre hindurch erspart worden sein«. Als eine Ursache für die außergewöhnliche Überschwemmung sah man  – und 81 LTP, 29.7.1897 ; ebd., 30.7.1897. 82 LTP, 31.7.1897. 83 LTP, 1.8.1897. 84 LTP, 3.8.1897. 85 Ebd. 86 RB 1897, 166f.; LTP, 3.8.1897 ; AStL, Materienbestand, Sch. 182. 87 AStL, Materienbestand, Sch. 182 ; LTP, 6.8.1897 ; vgl. ebd., 10.8.1897. 88 LTP, 3.8.1897. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Title
Transformationen städtischer Umwelt
Subtitle
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Author
Georg Stöger
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
368
Keywords
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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